Argentinierstraße neu: Auf dem Radhighway durch die Wieden

Argentinierstraße neu: Auf dem Radhighway durch die Wieden
Durch die Straße verläuft einer der meistbefahrenen Radwege Wiens. Jetzt wird sie zur „Fahrradstraße“ umgebaut, Autos haben dort künftig Nachrang.

Die Argentinierstraße im vierten Bezirk, die vom Karlsplatz schnurgerade zum Hauptbahnhof führt, war immer schon eine wichtige Radler-Route. Wann genau dort der erste Radweg angelegt wurde, können nicht einmal mehr langjährige Magistratsmitarbeiter sagen, es muss irgendwann in den 70er-Jahren gewesen sein.

Außer Frage steht, dass der Argentinierstraßen-Radweg, einer der ältesten der Stadt, in die Jahre gekommen ist. Inzwischen sind hier mehr als eine Million Radler im Jahr unterwegs. Für diese Frequenz ist der Radweg viel zu eng. Kein Wunder, dass die Zweiräder bei manchen Anrainern und Passanten für Angst und Schrecken sorgen.

Spatensttich für die Fahrradstraße

Abhilfe schaffen soll ein jahrelang diskutiertes Projekt, das ab sofort umgesetzt wird: Hinter der Karlskirche erfolgte durch Verkehrsstadträtin Ulli Sima und Wiedner Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl (beide SPÖ) der offizielle Spatenstich für den Umbau der Argentinierstraße in eine Fahrradstraße.

Für die Ausgestaltung der Straße hat sich die Stadt vom niederländischen Experten Sjors van Duren beraten lassen. Es sieht vor, dass die ganze Straße quasi zum Radweg wird; Radfahrer haben Vorrang vor Autos und dürfen auch nebeneinander fahren. Autos sind künftig nur noch geduldet; Einbahnregelungen werden die Durchfahrt so mühsam machen, dass wohl nur noch Anrainer hier Auto fahren werden. 

Roter Asphalt soll die Sicherheit erhöhen; außerdem ist die Fahrbahn absichtlich relativ schmal, damit Autofahrer die Radler nicht so einfach überholen können.

Verbesserung auch für Fußgängerinnen und Fußgänger

Von der Umgestaltung sollen auch die allerschwächsten Verkehrsteilnehmer profitieren: die Fußgänger. Die Stadt nützt die Gelegenheit dazu, die Argentinierstraße und den St.-Elisabeth-Platz zu begrünen. 70 Bäume und 50 „Hochstammsträucher“ werden gepflanzt, insgesamt 2800 m2 Bodenfläche entsiegelt. Außerdem werden zwei Wasserspiele, neun „Vernebelungsanlagen“ sowie drei Trinkhydranten installiert.

Nov. 23 bis März 24: Karlsplatz bis Gußhausstraße

Jänner bis März 24: Wiedner Gürtel bis Goldeggasse 

April bis Juni 24: Goldeggasse bis Theresianumgasse

Juli bis Sept. 24: Theresianumg. bis Taubstummengasse

Sep. bis Dez. 24: Taubstummengasse bis Gußhausstraße

Mit der Argentinierstraße schließt die Stadt eine der letzten Lücken auf dem sogenannten „Radhighway“, der vom Ring durch den 10. Bezirk bis an die Stadtgrenze führt. Der Umbau erfolgt in fünf Bauphasen und soll Ende 2024 abgeschlossen sein. Vorangegangen war dem Projekt ein Bürgerbeteiligungsverfahren, im Zuge dessen die Anrainer zwischen zwei Varianten wählen konnten. Die andere hätte die Trennung zwischen Straße und Radweg beibehalten, Letzterer wäre aber deutlich verbreitert worden.

Mehr als 85 Prozent der Stimmen entfielen auf die Variante, die jetzt realisiert wird. Mitverantwortlich dafür könnte gewesen sein, dass bei der Alternative noch mehr als die 140 Parkplätze verloren gegangen wären, die jetzt wegfallen. Wer bei „Highway“ noch an Autos denkt, wird die Argentinierstraße künftig eher meiden.

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