Arche Noah: So unterschiedlich schmecken Rettiche, Erdbeeren und Physalis

Arche Noah: So unterschiedlich schmecken Rettiche, Erdbeeren und Physalis
Die Sortenvielfalt von Rettich, Physalis oder Erdbeeren kann man jetzt in einem Seminar verkosten.

Dass ein Boskop anders schmeckt als ein Granny Smith, wissen viele. Dass es bei Apfelsorten eine große geschmackliche Vielfalt gibt, ist mittlerweile Alltagswissen. Anders verhält es sich jedoch bei Rettichen oder Erdbeeren: Im Supermarktregal findet man oft nur eine Sorte, und viele kennen nur den Geschmack dieser einen. Das möchte der Verein Arche Noah ändern, der sich für den Erhalt der Vielfalt von Obst- und Gemüsesorten einsetzt. 

Um den Verbrauchern nahezubringen, wie sehr sich beispielsweise der Geschmack von einem Ostergruß-Rettich von dem eines runden Kohlschwarzen unterscheidet, startet am 23. Januar in Wien eine Verkostungsreihe.  Details finden Sie auf der Homepage.

Vielfalt auf dem Teller schmecken

Ursula Taborsky von der Arche Noah erklärt: „Wir wollen den Menschen ermöglichen, diese Vielfalt auf dem Teller zu erleben.“ Am ersten Abend steht der Rettich im Mittelpunkt. „Dieses Wurzelgemüse gilt oft als verstaubt“, weiß Taborsky. Doch sie will mit diesem Vorurteil aufräumen: „Wir werden das Gemüse in seiner bunten Vielfalt erleben. Wenn wir es aufschneiden und roh essen, begegnen uns rosa, lila, rote, schwarze und weiße Wurzeln.“ Unsere Vorfahren kannten diese Vielfalt noch. „In den letzten hundert Jahren sind viele Sorten entweder verloren gegangen oder wurden verdrängt. Doch Experten schaffen es heute, wieder samenfeste Sorten zu züchten. Zusammen mit Landwirten züchten Arche Noah-Sortenentwickler samenfeste Sorten, die die landwirtschaftliche Sortenvielfalt wieder bereichern.“

Arche Noah: So unterschiedlich schmecken Rettiche, Erdbeeren und Physalis

Von weiß bis lila: Rettich gibt es in vielen Farben

Welche Sorte schmeckt am besten?

Bevor jedoch neue Sorten gezüchtet werden, möchte man zunächst herausfinden, welche den Menschen tatsächlich schmecken. „Bei bisherigen konventionellen Züchtungen wurde vor allem auf Lagerfähigkeit und Ertrag geachtet, während der Geschmack oft eine untergeordnete Rolle spielte“, erklärt die Fachfrau.

Die Verkostung selbst ist eine Wissenschaft für sich – ähnlich wie bei der Weinverkostung, bei der es auch auf Feinheiten wie den Abgang und die Textur ankommt. „Bei unseren Verkostungen wird man erfahren, wie unterschiedlich Rettiche schmecken können. Ist die Schärfe zum Beispiel eher auf der Zungenspitze oder am Gaumen spürbar?“ Auf diese Weise wird eine sensible Form des Geschmackserlebens trainiert. Was mit dem Rettich funktioniert, wird im Juni mit Erdbeeren und im September mit Physalis fortgesetzt.

Eine Erdbeere, die nicht braun wird

Auch hier dürfen sich die Teilnehmer auf die Vielfalt des Obstes freuen: Neben der Gartenerdbeere gibt es zum Beispiel die Monats- oder Moschuserdbeere. Letztere hat den Vorteil, dass sie farbecht ist – ein Vorteil für Marmeladenliebhaber: Anders als andere Erdbeeren verliert diese Sorte beim Einkochen nicht so schnell ihre Farbe. „Ein spannender Teil der Verkostung wird es sein, zu entdecken, wie Farbe schmeckt“, sagt Taborsky. Weiße Erdbeeren beispielsweise sind milder im Geschmack und haben eine zarte Fruchtsüße. Interessant ist auch: Die Aromen einer Frucht sind eng mit ihren Inhaltsstoffen verbunden.

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