Anrainerprotest gegen geplanten Gastrobetrieb im Atelier Augarten

Augarten Atelier
Burghauptmannschaft will mit ehemaliger Atelier-Wohnung den Gastrobetrieb erweitern.

Es ist ruhig, an diesem Freitag Vormittag, im Augarten beim Ambrosi-Tor. Viele Anrainer spazieren mit ihren Hunden - von ganz groß bis ganz klein - in den Park. Hunde gibt es viele dort, wo sich der 2. und 20. Bezirk einander annähern. 2.596 Hunde sind in der Leopoldstadt registriert, 1.810 in Brigittenau. Aber darum geht es gar nicht. 

Es geht um das brachliegende Objekt, das sich genau dort, an der Ecke Scherzergasse/Lampigasse. Beim Ambrosi-Tor geht es in den Augarten. Gleich links liegt das Atelier Ambrosi. Vorübergehend soll es mit Kultur bespielt werden, das Programm wurde kürzlich präsentiert. 

An den Türen und Wänden haben es sich Spinnen in ihren Netzen gemütlich gemacht. Drei Jugendliche sitzen auf einer Bank vor einer der Hausbrachen und lassen sich ihr mitgebrachtes Essen schmecken. Bald soll das dort wieder Standard sein. 

Denn jetzt wurde auch bekannt, was die Burghauptmannschaft konkret mit dem Areal vor hat: Nämlich einen großen Gastronomiebetrieb. Das Projekt wurde bereits am Magistratischen Bezirksamt für den 10. Bezirk eingereicht, Anrainer haben bis zum 22. Mai die Möglichkeit, Einsicht zu nehmen und Einspruch zu erheben. 

Atelierwohnung wird zur Gaststube

Geplant ist ein großer Gastronomiebetrieb, wie in der Anrainerinformation in den umliegenden Wohnhausanlagen zu lesen ist. Das bestehende Lokal soll um die ehemalige Atelierwohnung erweitert werden, auch soll die zur Wohnung gehörende Terrasse für den Gartenbetrieb des Lokals herangezogen werden. 

Das ehemalige Restaurant

Das ehemalige Restaurant

Im Inneren soll das Lokal zwei Gasträume aufweisen, die insgesamt knapp 60 Personen Platz bieten werden, der Außenbereich wird stark erweitert - auf 526 Quadratmeter sollen fast 100 Gäste auf drei verschiedenen "Verabreichungsplätzen", wie es im Antrag heißt, Platz finden. 

In der Betriebsanlagengenehmigung sind tägliche Öffnungszeiten von 6-22 Uhr vorgesehen, der Gastgarten soll von 10 bis 22 Uhr offen haben - bei einem Ruhetag in der Woche. 

Anrainer gegen lange Öffnungszeiten

Genau das hat die Anrainer bereits auf den Plan gerufen. Wie das Online-Portal "zwischenbruecken.at" berichtet, sorgen sich die Nachbarn wegen der Größe und der Öffnungszeiten, wie in einem Brief an das Magistratische Bezirksamt festgehalten wird. 

Atelier Augarten

Der ehemalige Postkasten wird langsam selbst zu einem zeitgenössischen Kunstwerk

Der Betrieb beinhalte „leider sehr viel Potenzial für Konflikte“, heißt es in dem Schreiben. Die Anrainer fordern eine Redimensionierung des Projektes: Der Gastronomiebereich im Garten solle verkleinert werden, und die Öffnungszeiten für das Lokal soll generell auf 22 Uhr beschränkt werden, fordern die Anrainer, die sich auch wegen der langen Anlieferungszeiten (6-18 Uhr) Sorgen machen.

Was immer noch nicht bekannt ist: Wie sich die Burghauptmannschaft das angekündigte Arik-Brauer-Museum genau vorstellt - sowohl baulich als auch konzeptionell. 

Ab 20. Mai werden jedenfalls für insgesamt ein Monat Arbeiten von Studierenden einer Fotografie Klasse der Universität für angewandte Kunst im Atelier Augarten ausgestellt. Der Umbau wird erst 2027 abgeschlossen sein. Bis dahin können die Hundefreunde und Anrainer noch völlig sorgenfrei den Augarten beim Ambrosi-Tor nutzen. 

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