Allzeit-Hoch bei Corona-Patienten in Wiener Spitälern
Während die Bundesregierung ein Aussetzen der umstrittenen Impfpflicht verkündet, meldet Wien eine Rekord-Belegung mit Covid-Patienten auf den Normalstationen der Spitäler. Demnach lagen dort am Mittwoch 603 Coronakranke, heißt es aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) gegenüber dem KURIER. Der bisherige Rekordwert sei vor mehr als einem Jahr, am 17. November 2020, mit 599 Patienten erzielt worden.
Die aktuelle Lage habe zur Folge, dass Operationen verschoben werden müssen, heißt es. Weiterhin stabil ist hingegen die Lage auf den Wiener Intensivstationen, wo zuletzt 51 Patienten versorgt werden mussten.
Doch allein schon die angespannte Situation auf den Normalstationen sei mit ein Grund dafür – so ist aus Rathaus-Kreisen zu vernehmen – dass Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zuletzt wiederholt sehr scharf das Corona-Management des Bundes kritisierte. „Die Infektionszahlen sind auf absolutem Rekordniveau. Das Aufheben der Schutzmaßnahmen war ein Fehler. Genau vor dieser Entwicklung habe ich immer gewarnt!“, ließ er am Mittwoch via Twitter ausrichten.
Er fordert den neuen Gesundheitsminister auf, sich ernsthaft mit der aktuellen Situation zu beschäftigen. Welche konkreten Schritte Wien vom Bund einfordert, blieb jedoch auf Nachfrage im Ludwig-Büro unbeantwortet.
Als einziges Bundesland hat Wien die Lockerungsschritte, die am 5. März gesetzt wurden, nicht vollständig umgesetzt. Weiterhin bleibt in der Gastronomie die 2-G-Regel aufrecht, ebenso die Maskenpflicht im gesamten Handel.
Diese Maßnahmen sind vorerst bis 31. März gültig. Denkbar ist dem Vernehmen nach, dass sie - je nach Lage – über dieses Datum hinaus verlängert werden. Zusätzliche Verschärfungen sind derzeit aber offenbar nicht angedacht. Es sei zu befürchten, dass sie nicht mehr von der Bevölkerung mitgetragen würden, heißt es aus Rathaus-Kreisen.
Auf am nun verkündeten Aussetzen der Impfpflicht lässt Ludwig kein gutes Haar: „Man kann eine Impfpflicht machen, man kann auch keine Impfpflicht machen. Aber so, wie es jetzt die Bundesregierung macht, kann man es auf keinen Fall machen.“
Der Hintergrund: In den vergangenen Wochen habe eine große Zahl an Beamten am Aufbau der Registrierung jener Personen gearbeitet, die von der Impfpflicht ausgenommen sind, weil dies der Bund nicht selbst erledigen wollte, heißt es aus Rathaus-Kreisen. Nun habe es den Anschein, der ganze Aufwand sei umsonst gewesen.
Aus für Gratis-Tests
Sauer stößt in der Stadtregierung aber auch auf, dass der Bund gerade jetzt die Gratistests abschaffen will. Das wäre auch das Aus für das Wiener Programm „Alles gurgelt“, wobei noch völlig unklar sei, was genau der Bund vorhat. Sollte das Programm tatsächlich mit Ende März auslaufen, wäre man ab diesem Zeitpunkt - so heißt es in der Stadt - "quasi im Blindflug ohne Frühwarnsystem unterwegs".
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