Gaza-Aktivisten versperrten Eingänge der Universität Wien

Lautstark machte eine Gruppe von Demonstranten am Mittwochvormittag vor den Haupteingängen der Universität Wien ihrem Ärger Luft: Die Aktivisten vertreten die Ansicht, dass die Institution Mitschuld am Völkermord in Gaza trägt. Sie fordern die Universität auf, ihre Partnerschaft mit der Hebrew University of Jerusalem zu beenden.
Auf Instagram rufen die Aktivisten andere Studierende dazu auf, sich dem Protest anzuschließen und "bis zur Auflösung vor Ort zu bleiben".
"Wenn ihr in Wien seid, schließt euch jetzt dem Protest an!“, wird die Initiative, "Palästinaforum Austria“ auf Instagram zitiert.
Rektorat beantragte Räumung
Laut ersten Informationen soll das Rektorat der Uni Wien die Räumung im Eingangsbereich veranlasst haben.
Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort im Einsatz. "Die Polizei kesselt gerade unsere Kameraden ein", schreibt die Initiative in einem Beitrag in den Sozialen Netzwerken. Der Zugang zur Universität ist derzeit eingeschränkt.
Auch Ring blockiert
Laut Polizei handelte es sich um eine Spontankundgebung von 60 bis 70 Personen. Über rund zwei Stunden habe die Polizei daran gearbeitet, die Versammlung aufgrund von Sicherheitsbedenken aufzulösen. Die Eingängen seien bereits vor Mittag von den Beamten von ihren Blockaden befreit worden. Dadurch konnten die einigen hundert Studierenden, die sich in der Universität befanden, das Gebäudes verlassen. Über Mittag wurde allerdings die Fahrbahn am Ring blockiert.
"Es gibt bereits mehrere Festnahmen. Wie viele, wird erst nach Beendigung des Einsatzes feststehen", sagt Polizeisprecher Markus Dittrich. Grund für die Festnahmen ist, dass die Identität der Personen nicht festgestellt werden konnte.
Rund 100 Einsatzkräfte seien vor Ort, besondere Vorkommnisse habe es bisher keine gegeben. "Alles ist soweit ruhig", so der Polizeisprecher. Die Sprecherin der Universität Wien, Cornelia Blum, sagte der APA, der Studienbetrieb sei "jederzeit uneingeschränkt möglich" gewesen.
Kritik an der Versammlung
Kritik an der Versammlung äußerten die Jüdischen österreichischen Hochschüler:innen (JöH). "Als gewählte Vertretung jüdischer Studierender in Österreich sind wir alarmiert, wenn uns vor der Hauptuniversität mit Hamas Dreiecken und Intifadarufen der Zugang versperrt wird. Besonders enttäuscht sind wir dabei vom VSSTÖ Uni Wien, der als ÖH-Vorsitz diesem demagogischen Protest online die 'Volle Solidarität!' bekundet", sagten Lia Guttmann und Milli Li Rabinovici, Co-Präsidentinnen der JöH, in einer Stellungnahme gegenüber der APA.
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