Älteste Wienerin wird 110: "Er da oben hat mich vergessen"

Der Bürgermeister brachte eine Punschtorte und Blumen.
Der Bürgermeister feiert mit Emma Wenda mit Torte und Blumen ihren 110. Geburtstag.

Zusammenfassung

Emma Wenda, Wiens älteste Bürgerin, feiert am 7. Juli 2025 ihren 110. Geburtstag. Sie 30 Jahre lang als Straßenbahn-Schaffnerin bei den Wiener Linien, eine untypische Rolle für Frauen zur damaligen Zeit. Bürgermeister Michael Ludwig und die Wiener Linien gratulieren Emma Wenda heute zu ihrem Geburtstag. 

Von Johanna Worel

Zwei Weltkriege, die Mondlandung und den Bau sowie Fall der Berliner Mauer – all das hat Emma Wenda (geborene Polleres) erlebt. Auch die Spanische Grippe und eine Covid-19-Infektion  überlebte sie.  Am 7. Juli 2025 kann sie 110 Kerzen auf ihrer Geburtstags-Punschtorte ausblasen.

Als Frau in einem "Männerberuf"

1915 ist Emma Wenda in Biedermannsdorf (NÖ) geboren. 1927 übersiedelte sie mit ihren Eltern,  drei Schwestern und zwei Brüdern in die Steiermark.  Seit dem Vorjahr ist sie offiziell die älteste Bürgerin Wiens. Die älteste Österreicherin ist nur 13 Monate älter als Frau Wenda. 

Mit 20 Jahren zog sie als gelernte Köchin zurück nach Wien. Dort arbeitete sie einige Jahre in der Gastronomie, bis sie mitten im Zweiten Weltkrieg (1940) ihre Profession wechselte. Da viele Männer an der Front waren, haben Frauen wie sie wichtige Aufgaben im öffentlichen Dienst übernommen: Sie wurde Straßenbahn-Schaffnerin und fiel dort wegen ihrem starken Sinn für Gerechtigkeit auf. 

55 Jahre in Pension

Insgesamt 30 Jahre, bis 1970, war Emma Wenda bei Wind und Wetter für die Wiener Linien im Einsatz. Sie sagte kürzlich: „Jetzt hab’ ich wirklich schon ein sehr schlechtes Gewissen, dass ich meine Pension (1970 bis 2025, Anm.) länger erhalte, als ich jeweils aktiv meinen Lohn erhielt (1940 bis 1970, Anm.).“

Seit 18 Jahren wohnt sie nun schon in den „Häusern zum Leben“ der Stadt Wien.  Zuerst bewohnte sie ein eigenes Appartement im Haus Wienerberg. 2016 kam sie nach einer schweren Operation  in einem Zimmer im Haus Laaerberg unter. 

Auf die Frage, was Emma Wenda so ein langes Leben bescherte, antwortete sie einmal: „Wir hatten im Krieg so wenig zu essen und das Leben war trostlos und hart in dieser Zeit, das hat den Körper abgehärtet.“ 

Ihren Ehemann, Josef Wenda, überlebt sie schon  56 Jahre, auch ihr Sohn ist bereits verstorben. Vor zehn Jahren, an Frau Wendas 100. Geburtstag, merkte sie bei ihrer Geburtstagsfeier  an:  „Jetzt muss hoffentlich bald ein Ende sein mit mir. Er da oben hat mich vergessen.“

Geburtstagsgrüße 

Bürgermeister Michael Ludwig gratulierte der ältesten Wienerin in kleinem Rahmen ganz persönlich mit einer Punschtorte. Auch die Wiener Linien gratulieren ihrer ehemaligen Mitarbeiterin: „Emmas Geschichte ist unsere Geschichte. Wir sagen Danke – für ihren Mut, ihre Haltung und ihren unermüdlichen Einsatz. Mit ihrem Engagement hat sie die Straßenbahn geprägt und viele Generationen von Frauen inspiriert. Alles Gute zum 110. Geburtstag, Emma!“

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