88 neue Grünpfeile lassen Radfahrer auch bei Rot über die Ampel fahren

Ab 1. August sehen Radfahrer in Wien noch weniger Rot als bisher. Und zwar an 46 Kreuzungen in Wien. Denn jetzt werden auch dort an 88 weiteren Ampeln "Grünpfeile" angebracht. Diese gestatten dem Radfahrer und der Radfahrerin, selbst bei Rot entweder abzubiegen oder über die Kreuzung zu fahren.
Voraussetzung ist, dass das Fahrrad völlig zum Stillstand gebracht wird und erst dann gefahren wird, wenn der Verkehr es zulässt. "Wichtig ist, dass sich Radfahrende nach dem kurzen Stopp vor dem Weiterfahren vergewissern, dass alle sicher sind und niemand gefährdet wird. Insbesondere auf Fußgänger und Fußgängerinnen muss Rücksicht genommen werden“, betont Martin Blum, Radverkehrsbeauftragter der Stadt Wien.
Positive Erfahrungen
Was er auch weiß: Mit den künftig 736 Grünpfeilen in ganz Wien, den den Radverkehr an 475 Ampeln beschleunigen, habe man "durchgängig positive Erfahrungen" gemacht.
Diese Ampelregelungen tragen dazu bei, den Modal Split, also den Anteil der Radfahrer am Verkehr, stetig zu steigern. In Wien liegt dieser Anteil derzeit bei elf Prozent, 2019 lag er noch bei sieben Prozent. Dass der Radverkehr mehr wird, ist auch an den Zählstellen der Stadt Wien, 17 an der Zahl, abzulesen. 2024 wurden dort 11,4 Millionen Radfahrende gezählt, 500.000 mehr als noch ein Jahr davor, freut sich SPÖ-Verkehrsstadträtin Ulli Sima.
Strenge Prüfung vorab
Die von Magistrat sowie Bevölkerung und Bezirken vorgeschlagenen Örtlichkeiten wurden im Vorfeld von der MA 46 – Verkehrsorganisation und technische Verkehrsangelegenheiten – eingehend geprüft, heißt es in einer Aussendung der Stadt.
Besonders die Bezirke Leopoldstadt, Alsergrund und Favoriten erhalten mehrere Zusatztafeln. Auch im 1., 3., 6., 7., 11., 12., 14., 16., 17., 18., 19., 20., 21. und 22. Bezirk werden weitere Grünpfeile montiert. Neuer Spitzenreiter ist mit der aktuellen Ausweitung die Leopoldstadt. Dort werden ab August 14 Grünpfeile das Radfahren erleichtern. Insgesamt gibt es in Wien somit 736 Zusatzschilder, davon gelten 591 dem Rechtsabbiegen und 145 dem Geradeausfahren.
Kleine Änderungen, große Wirkung
„Neben großen Reformen wie den neuen Rad-Highways sind es auch die kleinen Dinge, die Radfahren einfacher und bequemer machen. Dadurch erleichtern wir den Verkehrsfluss und machen den Radverkehr attraktiver,“ ergänzt dazu NEOS-Mobilitätssprecherin Angelika Pipal-Leixner.
Lob von Radlobby
In diese Kerbe schlägt auch Roland Romano, Sprecher der Radlobby: "Wien setzt diese einfache Maßnahme am besten in ganz Österreich ein." Wobei er überzeugt ist, dass das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist. Bei rund 1.300 Ampeln sollte es zumindest auch so viele Grün-Pfeile geben, sagt Romano und verweist auf Frankreich, wo in wesentlich kleineren Städten schon wesentlich mehr Grün-Pfeile hängen.
Warum gerade diese Maßnahme bei Radfahrerinnen und Radfahrern so gut ankommt? "In Wien sind die Rotphasen oft sehr lang", erläutert der Experte, "deshalb profitieren viele schon auf kurzen Wegen enorm im innerstädtischen Verkehr." Deshalb appelliert Romano, dass Ampeln, an denen Grün-Pfeile fehlen, an die Mobilitätsagentur (office@mobilitaetsagentur.at) der Stadt Wien gemeldet werden sollen.

Die neue Fahrradstraße bei der U-Bahn-Station Johnstraße in der Meiselstraße.
Was Radfahrerinnen und Radfahren Radwege: 2025 werden 24 Kilometer neue Radweginfrastruktur errichtet, 55 Projekte werden über Wien verteilt realisiert. Darunter fallen heuer etwa die Fahrradstraße in der Hütteldorferstraße, die im kommenden Jahr bis zum Baumgartner Friedhof verlängert wird.
Oder die aktuell ebenfalls in Bau befindliche Entflechtung von Rad- und Fußweg am Donaukanal zwischen Freda-Meissner-Blau-Promenade und Salztor- und Marienbrücke sowie der Zwei-Richtungs-Radweg in der künftig autofreien Meiereistraße, um nur einige zu nennen.
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