300 neue "Silberpfeile" auf zwei Rädern: E-Bikes mit Startproblemen

300 neue Räder, der KURIER hat das Angebot geteste.
"Mit Spannung erwartet, mit Strom unterwegs": So präsentierten die Wiener Linien das neue Angebot von Wien Mobil, an den Verleihstationen der City Bikes auch 300 E-Bikes zur Verfügung zu stellen. Erkennbar am silbernen Grau, fast wie die "Silberpfeile" der U4.
Die E-Bikes können von Juli 2025 bis Oktober 2026 an Wien Mobil Stationen in ganz Wien ausgeliehen werden – zusätzlich zu den bereits bestehenden 3.000 Leihrädern, informiert Wien Mobil: "Sie lassen sich genauso einfach ausborgen und zurückgeben wie die klassischen Wien Mobil Räder." Aber ist das wirklich so? Der KURIER hat genauer hingeschaut:
Verriegelung lässt sich nicht öffnen
Was einfach klingt, stellte sich beim Praxistest des KURIER am Donnerstag etwas komplizierter dar. Erster Versuch: Bahnhof Wien Mitte. Ein einziges E-Bike findet sich dort. Es lässt gut mit der App ausleihen, aber die Verriegelung geht nicht auf. Auch beim zweiten Versuch nicht, selbst der freundliche Mann an der Servicehotline schafft es nicht, das aufgeladene Rad zu öffnen.
Ok, kann passieren. Ein normales Rad lässt sich ausleihen. Nächster Versuch: Urania. Hier ist leider kein E-Bike abgestellt. Dafür gibt es eines am Schwedenplatz. Das Rad ist geladen, die Ausleihe funktioniert dennoch nicht. "Sorry, aber Rad 348972 ist aktuell nicht verfügbar."

Die App gibt das Rad nicht frei.
Ok. Kann auch passieren. Wieder ein normales Rad ausgeliehen. Am Donaukanal geht es vom Schwedenplatz Richtung Heiligenstadt, entlang der wegen Bauarbeiten zwischen Schottenring und Friedensbrücke gesperrten Linie U4. Bei der Station Friedensbrücke gibt es wieder ein E-Bike. Und wieder das gleiche Problem. Die App sagt: "Sorry, aber Rad 348931 ist aktuell nicht verfügbar."
"Aktuell nicht verfügbar"
Ab Friedensbrücke ist die U4 wieder in Betrieb. Also geht es mit der U-Bahn nach Heiligenstadt. Vor der KURIER-Redaktion in Heiligenstadt ist auch eine Station von Wien Mobil, zwei E-Bikes stehen da. Auch diese sind "aktuell nicht verfügbar", sagt die App, anstatt das Rad freizugeben.

Auch das dritte Rad ist nicht verfügbar.
Den Wiener Linien ist die Sache höchst unangenehm. Denn prinzipiell sei das Pilotprojekt E-Bikes gut angelaufen: "Es war ein erfolgreicher Start und die E-Bikes sind bereits jetzt heiß begehrt." Aber aufgrund der vielen Ausleihen könne es momentan zu längeren Wartezeiten kommen, sagt eine Sprecherin.
Ressourcen bei nextbike fehlen
"E-Bikes mit zu geringem Akkustand müssen zuerst geladen werden, bevor sie wieder eingesetzt werden können. Das übernimmt das Serviceteam von nextbike."
Diese hätten aktuell alle Hände voll zu tun, um Wartung, Service und Tausch der Räder zu meistern. Die Wiener Linien versprechen: "Die Ressourcen werden hier in den nächsten Wochen aufgestockt." Bis dahin werden die Citybike-Fahrer auf Muskelkraft zurückgreifen müssen.
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