Auch 18-jähriger U-Bahn-Surfer in Wiener Spital gestorben

Auch 18-jähriger U-Bahn-Surfer in Wiener Spital gestorben
Burschen waren auf das Dach der U4 geklettert, um mitzufahren. Nach 17-Jährigem erlag nun auch 18-Jähriger im Spital seinen Verletzungen.

Neun Tage lang kämpfte jener 18-Jährige um sein Leben, der am Dienstagabend vergangene Woche auf das Dach einer U-Bahn kletterte und auf dieser kurze Zeit mitfuhr. "Der Patient ist gestern verstorben. Er lag bis zuletzt auf der Intensivstation", sagte ein Sprecher des AKH auf KURIER-Anfrage.

Bis 2. November schwebte auch ein 17-Jähriger in Lebensgefahr, der im Traumazentrum Meidling untergebracht war. Auch er erlag schließlich seinen schweren Verletzungen. 

"U-Bahn-Surfer"-Quartett

Vergangenen Dienstagabend ereignete sich die Tragödie im Stationsbereich der U4-Station Schönbrunn. Die Aktion des aus zwei Tschechen und zwei Österreichern bestehenden Quartetts hatte laut Wiener Linien am Dienstag kurz nach 16 Uhr begonnen. Die Burschen wollten - vermutlich für Social Media, wie ein Video später belegen sollte - auf dem Dach der U-Bahn mitfahren. 

In der Station Schönbrunn kam es zu einem Zusammenstoß, wobei der 17-Jährige und ein 18-Jähriger, beide tschechische Staatsangehörige, sich aufrichteten und gegen eine Fußgängerbrücke prallten.

Ein 16-jähriger "Surfer" kam bei der waghalsigen Aktion mit leichten Blessuren davon. Das vierte Mitglied der Gruppe, ein 13-Jähriger, blieb unverletzt. Der U-Bahnfahrer wurde krisenpsychologisch betreut.

Trainsurfer: "Bitte euch, das nicht nachzumachen"

Einige Tage nach dem Vorfall wurde auf TikTok ein Video geteilt, in dem angeblich einer der beteiligten Jugendlichen darüber spricht. "Es ist wie eine Sucht. Es gibt viele schöne Momente, aber es ist ein extrem tödlicher Sport, ich bitte euch, ihn nicht nachzumachen", sagt der junge Mann im Video. 

Er ist mit Kapuze und einem Tuch über dem Gesicht vermummt. Nachdem er über die Trainsurfing-Szene in Wien erzählt, schildert er in dem zehn Minuten langen Video auch noch direkt aus der Station Schönbrunn, wie es zu dem tödlichen Unfall kommen konnte. "Meine Freunde aus Tschechien wollten zum Ende der Station gehen (auf dem fahrenden Zug, Anm.) weil die Station sehr überfüllt war. Sie haben nicht bemerkt, dass es dort eine Fußgängerbrücke gibt", erzählt der Jugendliche. 

Obwohl er und der vierte Beteiligte den Fahrgästen zugerufen hätten, sie sollen den Notstopp ziehen, sei das nicht passiert, woraufhin er es selbst getan hätte: "Dann bin ich zum Fahrer gelaufen und hab gesagt, er soll die Rettung rufen." Er selbst sei im AKH psychologisch betreut worden.

Die Wiener Linien verwiesen darauf, dass solche Aktionen und Mutproben stets mit Lebensgefahr verbunden seien. „Wir appellieren eindringlich, solche leichtsinnigen und lebensgefährlichen Aktionen zu unterlassen. Kein TikTok-Video, keine Mutprobe oder Selfie der Welt ist es wert, auf eine U-Bahn oder Straßenbahn zu klettern und sein Leben zu riskieren“, teilte eine Sprecherin mit.

Video nicht weiterverbreiten

„Wer eine gefährliche Situation bemerkt, soll bitte unverzüglich die Notrufeinrichtungen in den Fahrzeugen oder auf dem Bahnsteig betätigen.“ Zudem wurde gebeten, mögliche Videos auf Social-Media-Plattformen von dem Vorfall aus präventiven Gründen nicht weiterzuverbreiten