16-Jähriger kletterte in Wien auf Zug und erlitt Stromschlag

16-Jähriger kletterte in Wien auf Zug und erlitt Stromschlag
Jugendlicher in Lebensgefahr, er musste reanimiert werden.

Mit lebensgefährlichen Verletzungen endete wohl eine als Mutprobe gedachte Aktion dreier Jugendlicher in Wien: Die Burschen stiegen in der Nacht zum Samstag bei der S-Bahn-Station Stadlau auf das versperrte Gelände ein, ein 16-Jähriger kletterte auf einen dort abgestellten Waggon - und erlitt einen Stromschlag aus der Hochspannungsleitung.

Der Jugendliche erlitt lebensgefährliche Verletzungen, er musste von Polizisten noch im Gleisbereich reanimiert werden, sie mussten mehrfach einen Defibrillator einsetzen, berichtete Polizeisprecher Philipp Haßlinger am Samstag. Die Berufsrettung Wien trennte einen Teil des Zauns rund um das ÖBB-Gelände auf, um das Opfer in einer sogenannten Rettungswanne aus dem Gelände transportieren zu können.

Die Jugendlicheb waren gegen 22.45 Uhr über einen Zaun auf das ÖBB-Gelände in der Donaustadt geklettert. Sie betraten den Gleisbereich, wo der 16-Jährige als erster auf den Tankwaggon stieg. Durch den Stromschlag aus der darüber liegenden Hochspannungsleitung erlitt er schwere Verletzungen. "Er hatte keine Lebenszeichen", so der Sprecher. "Die alarmierten Polizisten begaben sich in den Gleisbereich und begannen sofort mit Reanimationsmaßnahmen."

"Der 16-Jährige wurde unter akuter Lebensgefahr in ein Krankenhaus gebracht", sagte Haßlinger. "Seine Angehörigen werden durch ein Kriseninterventionsteam betreut." Das Verkehrsunfallkommando hat die Ermittlungen zum Unfallhergang übernommen.

Warnung vor Klettertouren

ÖBB und Polizei warnten am Samstag erneut vor Klettertouren auf Zügen, die immer wieder vorkommen: Die Oberleitungen haben, auch wenn kein Zug fährt, eine Spannung von 15.000 Volt, das sind 65-mal mehr als in einer Steckdose. Man muss die Leitungen oder Teile, durch die der Strom fließt, nicht berühren, um einen höchst gefährlichen Stromschlag zu erleiden. Wenn eine gewisse Distanz unterschritten wird, droht ein Spannungsüberschlag, der sehr oft tödlich ist. Besonders jüngere Menschen würden sich häufig aus Unwissenheit und Leichtsinn - Stichwort "Mutproben" - in Lebensgefahr begeben oder riskierten schwerste Verletzungen.

So starb etwa eine 15-Jährige am 30. Dezember 2003 auf dem Frachtenbahnhof Wien-Nord durch einen Stromschlag, nachdem das Mädchen auf einen abgestellten Silowaggon geklettert war - vor den Augen einer Freundin und zwei 17-jährigen Burschen. Und erst Anfang September dieses Jahres kam ein 19-Jähriger in Schärding ums Leben, nachdem er auf einen Triebwagen gestiegen war.

Die ÖBB-Kampagne "Pass auf dich auf" appelliert an die Eigenverantwortung - in erster Linie werden Jugendliche und junge Erwachsene angesprochen. Zusätzlich bieten die ÖBB kostenlose Sicherheitsvorträge in Schulen, Anmeldungen unter sicherheitskampagne@oebb.at .

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