14-Jährige starb in Wohnung: Afghane wegen Drogen vor Gericht

Im Fall einer 14-Jährigen in Simmering (siehe Bild) ermittelt die Polizei nicht gegen den Mann, bei dem das Mädchen gefunden wurde.
Prozess: Er habe dem Mädchen Cannabis gegeben. Mit seinem Tod habe er nichts zu tun, beteuert der Mann.

Sophie war 14, als sie starb. Sie lag mit einer Drogen-Überdosis in der Wohnung eines 26-jährigen Afghanen in Wien-Simmering.

Nun muss sich der Mann vor Gericht verantworten. Nicht zum Tod des Teenagers, es geht darum, dass er dem Mädchen Drogen überlassen haben soll.

Der Angeklagte gibt sich vor seinem Prozess fotoscheu, als ein Fotograf auftaucht, verdeckt er sein Gesicht mit einer Gratis-Zeitung. "Ich will nicht, dass meine Freunde wissen, dass das Mädchen bei mir gestorben ist", erklärt er später im Gerichtssaal.

Kennengelernt hatte er Sophie am 2. März auf der Landstraßer Hauptstraße. "Ich war mit einem Freund unterwegs, wir haben Bier getrunken", schildert er. Sophie sei auf die beiden Männer zugegangen und habe sie gefragt, ob sie "etwas" hätten. "Ich habe sofort Nein gesagt", erklärt der Mann. Doch das Mädchen habe nicht locker gelassen. "Ich brauche jetzt dringend einen Joint."

Kein Wort zum Tag des Todes

Er habe noch etwas Gras in seiner Wohnung, habe er darauf erwidert, zu zweit fuhren sie schließlich nach Simmering. "Sie war vielleicht 15 Minuten bei mir, dann hat sie die Wohnung verlassen", erklärt er. "Drei Tage später...." Plötzlich bremst der Richter ein: "Darum geht es hier heute nicht." Drei Tage später starb das Mädchen.

"Es tut mir wirklich leid, was passiert ist, erklärt der Mann. "Aber ich bin nicht schuld daran."

Ob er gewusst habe, dass Sophie erst 14 ist, will der Richter wissen. "Sie sagte mir, sie ist über 18. Das war mir wichtig", erklärt der Angeklagte, der ohne Verteidiger zum Prozess gekommen ist. Dem hält der Richter eine Aussage vor der Polizei entgegen. "Da haben Sie 15 oder 16 gesagt." - "Dort war ich unter Druck. Ich wusste nicht, dass sie unter 18 ist. Sie war auch größer als ich."

Sein Freund, der beim ersten Treffen dabei war, könne das bestätigen. Doch wo der wohne, könne er leider nicht sagen. "Rufen Sie ihn an", schlägt der Richter vor. Der Mann zögert. "Davon weiß niemand." Schließlich greift er doch zum Telefon, doch erreicht niemanden. "Vielleicht ist er arbeiten."

Prozess vertagt. Am Montag geht's weiter. Dann soll der Angeklagte samt Freund vor Gericht auftauchen.

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