Malala gibt erstes Interview

Die bei einem Taliban-Anschlag schwer verletzte Malala Yousafzai hat sich erstmals seit der Tat zu Wort gemeldet und von Fortschritten bei der Genesung berichtet. "Ich kann sprechen, ich kann Euch sehen, ich kann alle sehen und es geht mir Tag für Tag besser", sagte die 15-jährige Kinderrechtsaktivistin aus Pakistan in einem am Montag veröffentlichten Video. Ihre Genesung habe sie zahlreichen Gebeten zu verdanken. "Wegen all dieser Gebete hat Gott mir ein neues, ein zweites Leben geschenkt", sagte Malala.
In dem Video ist zu sehen, wie das Mädchen im Krankenhaus im englischen Birmingham einige Karten mit Genesungswünschen anschaut. Neben dem Film, in dem sie Englisch spricht, nahm sie auch eine Botschaft auf Urdu auf, das in Pakistan gesprochen wird.
Nur knapp überlebt
Malala war zu Bekanntheit gelangt, als sie vor drei Jahren auf einem Blog des britischen Senders BBC über ihr Leben im pakistanischen Swat-Tal unter den Taliban berichtete. Sie setzte sich dabei vor allem für das Recht von Mädchen auf Bildung ein. Anfang Oktober wurde sie in Pakistan in ihrem Schulbus von einem Taliban-Kämpfer angeschossen und überlebte den Anschlag nur knapp. Sie erlitt einen Kopfdurchschuss. Am Freitag wurde Malala für den diesjährigen Friedensnobelpreis nominiert.
"Ich will den Menschen dienen"
In dem Video kündigte sie die Fortsetzung ihres Projekts an. "Ich will den Menschen dienen. Ich will, dass jedes Mädchen, jedes Kind ausgebildet wird", sagte sie. Der Film war vor einer erneuten Operation des Mädchens am Samstag aufgenommen worden. Dabei setzten die Ärzte Malala eine Titanplatte in den Schädel ein, die ihr Gehirn schützen soll. Zudem wurde ihr ein kleines elektronisches Gerät ins Ohr implantiert, mit dem sie wieder hören lernen kann.
Der medizinische Direktor der Queen-Elizabeth-Klinik, Dave Rosser, sagte am Montag, es gehe Malala nach dem fünfstündigen Eingriff "sehr gut". Das Mädchen brauche keine weiteren Operationen, sagte die Neurochirurgin Anwen White. Malala könne hoffentlich "ziemlich bald" aus der Klinik entlassen werden. Langfristige Probleme infolge der Hirnverletzung durch den Anschlag gebe es nicht.
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