Taliban-Opfer: Pakistan zahlt Behandlung

Taliban-Opfer: Pakistan zahlt Behandlung
Der Zustand des 14-jährigen Taliban-Opfers ist immer noch kritisch. Die pakistanische Regierung zahlt alle Kosten für die Behandlung in Großbritannien.

An Bord einer Sondermaschine des pakistanischen Militärs wurde die schwer verletzte, noch immer bewusstlose Malala Yousafzai am Montag von Pakistan nach Großbritannien ausgeflogen. Die Ärzte einer Spezialklinik in Birmingham behandeln die 14-Jährige nun. Noch immer gilt der Zustand des Mädchens als ernst, eine Kugel war ihr bereits in der Vorwoche aus dem Kopf operiert worden.

"Wir haben der pakistanischen Regierung unsere Hilfe angeboten, für Malala zu sorgen, weil sie besondere Spezialisten-Betreuung benötigt", sagte eine Sprecherin der Downing Street. "Die pakistanische Regierung zahlt alle Kosten für den Transport, die Einreise, die medizinische Versorgung, die Unterbringung und die Verpflegung für Malala und Malalas Begleitung", erklärte sie weiter. Das pakistanische Militär teilte unterdessen mit, dass die Schülerin nach Einschätzung der Experten wegen der "physischen und psychologischen Folgen" des Angriffs ausgedehnte Pflege benötige.

Dave Rosser, medizinischer Direktor der Klinik in Birmingham, erklärte, dass einige seiner Kollegen gerade in Pakistan gewesen seien, als Malala niedergeschossen wurde - auch aus diesem Grund beteilige sich das Krankenhaus nun. "Wir haben unglücklicherweise sehr große Erfahrung im Umgang mit solchen traumatischen Schussverletzungen", sagte Rosser. Er gehe davon aus, dass die junge Frau eher für Monate als für Wochen betreut werden müsse. "Man kann sie vom psychologischen Gesichtspunkt her als Kriegsopfer behandeln."

Todesliste

Vor genau einer Woche war die Schülerin, die sich seit Jahren auf Blogs, in Interviews und Videos für die Rechte von Mädchen auf Schulbesuch einsetzt, auf dem Heimweg von der Schule von drei bewaffneten Taliban angeschossen worden. Als bekannt wurde, dass Malala überlebte, drohten die radikalen Islamisten sofort: Sie würden erneut versuchen, das Mädchen zu töten.

In Pakistan brachte die Empörung über den Anschlag auf das Schulmädchen am Wochenende Tausende Menschen auf die Straßen. Die Regierung verurteilte den "barbarischen Akt", vermied aber sorgsam, den Namen Taliban auszusprechen. In Zusammenhang mit dem Attentat wurden bisher drei Verdächtige festgenommen, die Schützen befinden sich weiter in Freiheit.

Für die Taliban, die in den vergangenen Jahren in Pakistan 200 Schulen attackiert oder zerstört haben, ist Malala ein gefährlicher Feind: "Sie ist gegen den Islam und verbreitet säkulare Gedanken." Deshalb würde sie weiter auf der Todesliste bleiben und ebenso ihre Familie, vor allem ihr Vater, der selbst einmal eine Privatschule betrieb. Die Schüsse auf das Mädchen seien eine "Warnung an alle jungen Menschen, die in ähnliche Aktivitäten involviert sind, dass sie ebenfalls zu einem Ziel werden, wenn sie nicht aufhören".

Kommentare