Brennstäbe-Bergung in Fukushima hat begonnen
In der Atomruine Fukushima hat am Montag die riskante Bergung von rund 1.500 Brennstäben aus dem Abklingbecken eines beschädigten Reaktorgebäudes begonnen - ein Meilenstein, so Beobachter: Die in einem Becken in rund 30 Metern Höhe von kleinen Trümmerteilen umgebenen Brennstäbe gelten neben den täglich zunehmenden Massen verseuchten Wassers mit als größte Gefahrenquelle auf dem AKW-Gelände.
Die voraussichtlich ein Jahr dauernde Bergung müsse mit "höchster Vorsicht" erfolgen, erklärte der Chef der Atomaufsichtsbehörde, Shunichi Tanaka. Das Gebäude des Reaktors 4 war bei einer Wasserstoffexplosion in Folge des Erdbebens und Tsunamis vom 11. März 2011 beschädigt worden.
Erster Schritt zur Stilllegung
"Abgebrannter Brennstoff birgt potenziell ein sehr großes Risiko", sagte Tanaka kürzlich zu der nun begonnenen Bergung. Er selbst sei darüber mehr besorgt als über das Problem mit den riesigen Mengen verstrahlten Wassers. Der Betreiber Tepco versicherte jedoch, dass eine erneute Katastrophe samt Kernspaltung sehr unwahrscheinlich sei. Die für die Bergung installierten Spezialvorrichtungen sollen sicherstellen, dass keine Brennstäbe versehentlich herunterfallen.
Ein Blick ins Innere des AKW
Immer wieder Lecks
Kernkraftgegner warnen, die Hunderte von Tonnen Brennstoff könnten das Tausendfache an Strahlung der Atombombe von Hiroshima freisetzen. Experten halten das jedoch für abwegig, zumal sich die Brennstäbe in dem Becken in den vergangenen drei Jahren längst ausreichend abgekühlt hätten. Zwar war der Reaktor 4 zum Zeitpunkt des Erdbebens am 11. März 2011 wegen Wartungsarbeiten abgeschaltet. Daher war es auch nicht wie in den Reaktoren 1 bis 3 zu Kernschmelzen gekommen, da sich die Brennstäbe schon im Abklingbecken befanden. Das Gebäude wurde jedoch beschädigt und das Dach über dem im obersten Stockwerk gelegenen Abklingbecken bei der Wasserstoffexplosion zerstört.
Es müsse unbedingt vermieden werden, dass die Brennstäbe mit Gewalt herausgezogen werden, sollten sie sich mit den im Pool liegenden kleinen Trümmerteilen verklemmen, so Tanaka. Tepco hatte im Juli 2012 probehalber zwei Brennstäbe aus dem Becken entfernt. Zwar scheinen die Stäbe nicht weiter stark beschädigt zu sein. Es könne jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass sich kleine Beschädigungen im Zuge der Bergung vergrößern, wurde Tanaka zitiert. Nach Ansicht der Regierung kann frühestens in etwa zehn Jahren damit begonnen worden, auch die Reaktoren 1 bis 3 zu entkernen. Doch wegen der extremen Strahlung weiß niemand, wo sich der geschmolzene Brennstoff überhaupt befindet.
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