USA

Schuften in Indonesien für Ivanka Trumps Luxusmode

Reporter der britischen Tagezeitung "The Guardian" decken Ausbeutung auf.

Gerade einmal 170 US-Dollar pro Monat, unbezahlte Überstunden, gefälschte Arbeitsnachweise, beinahe unerreichbare Akkordzahlen, offene Drohungen und Einschüchterung von Gewerkschaftsmitgliedern: Die Verhältnisse in den Fabriken des Buma-Konzerns auf der indonesischen Insel Java erinnern an viele Textilproduktionen in Entwicklungsländern. Bemerkenswert an diesen Fabriken ist nur, dass sie für ein Luxuslabel mit einem ziemlich bekannten Markennamen produzieren: Ivanka Trump. Die Tochter des US-Präsidenten hat mit ihrer erfolgreichen Modelinie in den letzten Monaten regelmäßig negative Schlagzeilen eingefahren. Erst in der Vorwoche waren chinesische Aktivisten, die über die katastrophalen Verhältnisse in einer für sie produzierenden Schuhfabrik in China berichtet hatten, von der Polizei verhaftet worden. Sie hatten von Verstößen gegen die ohnehin bescheidenen chinesischen Arbeitsbestimmungen erfahren, von Gehältern unter dem staatlich festgelegten Mindestlohn in China, von Vorarbeitern, die Mitarbeiter bedrohen und beschimpfen.

Diesmal hat die international renommierte britische Tageszeitung „The Guardian“ ihre Reporter in die Fabriken in Indonesien geschickt. Sie interviewten zahlreiche Arbeiter über ihren Job und die Bedingungen, unter denen sie arbeiten müssen. Etwa die 25-jährige Alia, die dort schuftet und damit so wenig Geld verdient, dass sie nicht einmal ihre Kinder bei sich wohnen lassen kann. Sie werden von der Großmutter aufgezogen und sehen ihre Mutter einmal im Monat. Wenn Alia über Ivanka Trumps Buch „Berufstätige Frauen“ erfährt, und was die Multimillionärin darin so von sich gibt, lacht sie bitter: „Meine Vorstellung von einer guten Work-Life-Balance wäre, dass ich meine Kinder mehr als einmal im Monat sehen könnte.“

Zeit für Familie bleibt den Arbeitern, die für Ivanka nähen, ohnehin nicht. Jede Menge Überstunden sind, wie etwa die 23-jährige Sita erzählt, Alltag in den Fabriken. Damit die nicht regulär bezahlt werden müssen, hat die junge Frau, so wie viele ihrer Kolleginnen nur einen befristeten Arbeitsvertrag über wenige Monate bekommen. Sobald die Überstunden ausbezahlt werden müssten, ist sie draußen. Damit man die unbezahlte Arbeit nicht nachweisen kann, werden die Stechkarten der Arbeiter pünktlich zum Ende der regulären Arbeitszeit abgestempelt. Der Rest läuft unter der Hand und ohne Bezahlung. Für ihre Kollegin Fahdi - sie hängt die Preisetiketten an die T-Shirts, Tops und Kleider - bleibt vor allem eine Frage offen: „Wenn ich mir diese Preise anschaue, für die diese Kleider im Westen verkauft werden, muss ich mich schon fragen: Können die uns nicht wenigstens ein bisschen mehr zahlen?“

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