Höxter: Polizei kontrollierte Folterpaar zwei Mal - ohne Folgen
Im Fall der tödlichen Misshandlungen zweier Frauen in Höxter hat die Polizei bereits 2014 zweimal Kontakt zu dem unter Tatverdacht stehenden Paar gehabt. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag in Bielefeld mit.
Demnach riefen am 6. Juni 2014 Zeugen die Polizei. Das Paar aus dem Stadtteil Bosseborn hatte sich auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums in Höxter mit der später getöteten Anika W. gestritten. Die Beamten schlichteten, es soll keine Hinweise auf eine Straftat gegeben haben.
Eine Woche vor dem Tod von Anika W. alarmierten Zeugen erneut die Polizei. Sie hatten am 26. Juli 2014 eine eingeschüchterte und im Gesicht verletzte Frau auf dem Rücksitz eines Autos entdeckt. Bei der Kontrolle auf dem Gelände einer Tankstelle in Bad Salzuflen hätten die Beamten ebenfalls keine Hinweise auf eine Straftat entdeckt.
Die dazu inzwischen vernommenen Beamten hätten sich allerdings nicht mehr an Details erinnern können, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Die Beschuldigte Angelika W. (47) soll jetzt zu diesem Vorfall vernommen werden. Die Kontrolle des Autos ist jedoch erwiesen, weil sie nach Informationen des Spiegel im Streifenbuch der zuständigen Wache dokumentiert wurde.
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Dies war bereits die zweite Polizeikontrolle des inhaftierten Paares aus Höxter mit seinem Opfer. Drei Wochen zuvor, am 6. Juni 2014, hatten Passanten auf dem Parkplatz von Kaufland in Höxter die Polizei gerufen. Sie hatten eine handfeste Auseinandersetzung zwischen Angelika W. und Annika W. beobachtet. Angeblich sei es "um den Mann" gegangen.
Frauen per Kontaktanzeige nach Höxter gelockt
Der 46-jährige Verdächtige Wilfried W. und seine 47-jährige Ex-Frau hatten jahrelang Frauen per Kontaktanzeige nach Höxter gelockt, wie die Ermittlungen ergaben. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen von acht Opfern aus, zwei Frauen aus Niedersachsen kamen ums Leben. Der Fall war bekannt geworden, nachdem das Paar Ende April versucht hatte, die Schwerverletzte Susanne F. zurück nach Bad Gandersheim zu bringen. Nach einer Autopanne riefen sie einen Rettungswagen. F. starb später im Krankenhaus, die Mediziner schalteten die Polizei ein.
Die Ermittlungen der 40-köpfigen Mordkommission "Bosseborn" zu dem Paar erstrecken sich auf die Zeit von Ende 1998 bis zum vergangenen Monat. Doe Dabei gehen die Ermittler von weiteren Opfern aus, "die in ihren Beziehungen zu Wilfried W. misshandelt oder finanziell geschädigt wurden".

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