Griechenland: 21.000 Flüchtlinge in einer Woche

Neuer Rekordwert in Griechenland: Innerhalb nur einer Woche (8. bis 14. August) haben 20.843 Schutzsuchende das EU-Land erreicht, wie das UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR am Dienstag in Genf mitteilte. Das sind fast halb so viele wie im gesamten Jahr 2014, als 43.500 Flüchtlinge Griechenland erreichten. "Der Rhythmus der Ankünfte hat sich in den vergangenen Wochen beständig erhöht", betonte das UNHCR.

Das schwer unter der Schuldenkrise leidende Griechenland ist nach UN-Einschätzung durch immer weiter steigende Flüchtlingszahlen überfordert und braucht dringend Unterstützung. "Wir warnen seit Monaten, dass die Flüchtlingskrise in Griechenland immer schlimmer wird", sagte der Sprecher des UN-Flüchtlingshochkommissariats UNHCR, William Spindler.
"Die Infrastruktur für Aufnahme, Betreuung und Registrierung auf den griechischen Inseln und auf dem Festland muss dringend gestärkt werden", fügte er hinzu. Die UN-Organisation rät der Regierung in Athen, zu diesem Zweck ein Sondergremium zu schaffen, das alle Aktivitäten zur Aufnahme und Unterstützung der Flüchtlinge koordiniert. Dazu sei auch Hilfe von der EU nötig: "Europäische Staaten sollten Griechenland dabei unterstützen."
Weitere EU-Nothilfe angefragt
Erst vergangene Woche kündigte EU-Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos an, Athen werde weitere Nothilfe bei der EU-Kommission für Asyl beantragen, sagte der EU-Kommissar. Außerdem werde Griechenland den Zivilschutz-Mechanismus der EU auslösen. Dadurch sei weitere Unterstützung mit Material und Expertise durch die EU-Staaten in der Ägäis möglich.
Die meisten der in den vergangenen Wochen nach Griechenland geflohenen Menschen kamen nach UNHCR-Angaben aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Ein Großteil von ihnen erreichte Griechenland auf dem Seeweg aus der Türkei und kam auf den nahegelegenen Inseln Kos, Lesbos, Samos und Chios an. Viele Flüchtlinge leben oft wochenlang an den Stränden und auf den Straßen, bevor sie schließlich registriert werden und nach Athen weiterreisen können.
Fähre bringt 1.800 von Kos nach Piräus
Wie der griechische Rundfunk am Dienstag meldete, soll eine Fähre Hunderte Flüchtlinge aufs griechische Festland bringen, um die Lage auf der Ferieninsel Kos zu entspannen. Die " Eleftherios Venizelos" mit rund 1.800 Migranten aus Syrien an Bord werde am Dienstagabend nach Piräus auslaufen. Die Fähre solle einen Zwischenstopp in Leros machen, um weitere rund Tausend Migranten von dieser Insel abzuholen.
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