28 ausländische Saisonarbeiter angeschossen

Im griechischen Manolada schossen Aufseher während eines Streits über die Zahlung ausstehender Löhne auf die Arbeiter.

Im Streit um ausstehende Tageslöhne hat ein Vorarbeiter eines landwirtschaftlichen Unternehmens auf der griechischen Halbinsel Peloponnes auf ausländische Erdbeerpflücker geschossen. 28 Saisonarbeiter wurden dabei verletzt, acht von ihnen schwer, wie örtliche Krankenhäuser mitteilten. Der Streit entbrannte am Mittwoch in der Kleinstadt Manolada zwischen rund 200 Migranten und drei Vorarbeitern, von denen einer mehrere Schüsse mit einem Jagdgewehr auf die Arbeiter abgefeuert haben soll. Die Polizei bestätigte entsprechende Medienberichte. Sie nahm den Besitzer der Plantage und einen der Vorarbeiter fest.

Die vor allem aus Bangladesch stammenden Saisonniers gehören zu etwa 200 angeheuerten Arbeitskräften, die am Mittwoch die Auszahlung von sechs ausstehenden Monatslöhnen von ihren Arbeitgebern gefordert hatten, wie die örtliche Polizei mitteilte. Drei Männer, die als Aufseher angestellt waren, hätten mit Gewehren auf die Arbeiter geschossen, um sie auseinanderzutreiben.

Plantagenbesitzer verhaftet

"Wir wollten nur unser erarbeitetes Geld, und die Vorarbeiter haben auf uns geschossen", sagte ein Feldarbeiter aus Bangladesch im griechischen Fernsehen. Die Regierung in Athen verurteilte die Tat am Donnerstag mit deutlichen Worten. "Diese noch nie dagewesene Schandtat passt nicht zu den Sitten der Griechen", erklärte der griechische Regierungssprecher Simos Kedikoglou. Die Behörden würden die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. Die größte Oppositionspartei Griechenlands, das Bündnis der radikalen Linken (Syriza), sprach von einer "verbrecherischen und rassistischen Tat".

Die Polizei nahm den 57-jährigen Plantagenbesitzer fest und fahndete nach den Männern, die die Schüsse abgefeuert haben sollen. Die Verletzten wurden in Krankenhäusern behandelt. Ein großes Polizeiaufgebot wurde abgestellt, um weitere Zwischenfälle in dem Betrieb zu verhindern. Für Donnerstag wurde eine antirassistische Demonstration nahe des Ortes angekündigt.

Immer wieder Vorfälle im Erdbeerland

In der Region Westpeloponnes arbeiten Tausende Migranten für Hungerlöhne. Immer wieder kommt es dort zum Streit zwischen ihnen und Landwirten. 2008 hatte es umfangreiche Streiks der Saisonarbeiter gegeben, die in den bis zu 40 Grad heißen Treibhäusern arbeiten und bessere Arbeitsbedingungen und mehr Lohn forderten. In vielen Fällen verdienen sie nur fünf Euro für die Arbeit eines ganzen Tages.

Manolada wiederum ist ein wichtiges Erdbeer-Anbaugebiet. Im Jahr 2009 waren zwei griechische Landwirte festgenommen worden, weil sie zwei Migranten aus Bangladesch, denen sie den Diebstahl von Schafen vorwarfen, an ihrem Motorrad festgebunden und hinter sich hergezogen hatten. In Griechenland gibt es mehr als eine Million Migranten, bei einer Gesamtbevölkerung von rund 11,5 Millionen Menschen.

Kommentare