Der 41-Jährige soll hundertfach unter falschen Angaben an mindestens 13 unterschiedlichen Samenbanken in mehreren Ländern gespendet haben, den Großteil seiner Spenden brachte er aber in den Niederlanden an. Wegen der Gefahr von unwissentlicher Inzucht sind dort nur maximal 25 Kinder pro Elternteil erlaubt.
"Verfahren ist die einzige Möglichkeit, Kinder zu schützen"
Das genaue Ausmaß seiner Fortpflanzungsbestrebungen ist unbekannt, gegenüber einer Mutter, die ihn kontaktiert hatte, sprach M. jedoch davon, "mindestens 500" Kinder gezeugt zu haben. Auch seine Motivation gab er in einer Nachricht preis: "Ich möchte, dass in allen Teilen der Welt Kinder von mir leben."
Die niederländische Spenderkinderstiftung DonorKind vertritt 25 Familien bei dem Versuch, M. vor Gericht Einhalt zu gebieten. Sie werfen ihm vor, Klinikbetreiber und Eltern bewusst getäuscht sowie deren Kinder "psychologisch gefährdet" und dem Risiko unwissentlicher Inzucht ausgesetzt zu haben.
"Wir haben ihn kontaktiert, wie bereits etliche Mütter zuvor. Sie alle baten ihn, endlich aufzuhören. Er lehnt das ab. Deshalb ist ein Verfahren die einzige Möglichkeit, diese Kinder zu schützen", sagte Anwalt Mark de Kek gegenüber der britischen Times.
Betroffene Mutter: "Das ist alles so widerlich"
Eine betroffene Mutter bezahlte vor fünf Jahren knapp 6.000 Euro an eine dänische Samenbank für die Spende eines gewissen "Ruud". Es war eine der vielen, falschen Identitäten von Jonathan M., der damals in den Niederlanden bereits in mehreren Kliniken auf der schwarzen Liste stand, weil er nachweislich mehr als 100 Kinder zeugte.
"Wir wählten ihn damals aus, weil er in seinem Motivationsschreiben weltgewandt, kreativ und intelligent wirkte. Er gab sogar an, er wäre bereit, sein Kind später einmal zu treffen", so die Mutter gegenüber der Times. Über Facebook sei sie schließlich von DonorKind kontaktiert worden, da die Organisation Nachforschungen angestellt hatte.
"Hätte ich gewusst, dass er bereits mehr als 100 Kinder gezeugt hat, hätte ich ihn niemals als Spender ausgewählt. Wenn ich an die Konsequenzen denke, die das für mein Kind haben könnte, wird mir schlecht", so die Mutter. "Das ist alles so widerlich, ich kann nicht glauben, dass ich meinem Kind irgendwann erzählen muss, dass es hunderte Geschwister hat."
Bereits etliche Fälle in den Niederlanden
Es ist der bisher größte bekannte Samenspender-Skandal in den Niederlanden, die eine lange Geschichte solcher Fälle aufweisen. Erst 2019 bewies ein DNA-Test, dass der verstorbene niederländische Arzt Jan Karbaat, selbst Betreiber einer Samenbank, etliche Proben durch sein eigenes Sperma ersetzt und somit 90 Kinder gezeugt hatte.
Auch über den Fall des selbsternannten "Sperminators" Ed Houten, ebenfalls Niederländer, wurde international berichtet. Er behauptete bereits 2014 stolz, Vater von 99 Kindern zu sein. Houten lebt bis heute von Samenspenden, bietet diese aber nicht über Samenbanken, sondern ausschließlich "auf natürlichem Weg" an - in seinem eigenen Schlafzimmer.
Den Beweis, dass eine Samenspende auch positiv verlaufen und alle Parteien glücklich machen kann, finden Sie hier.
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