Gestrandete Kreuzfahrer vor Australien: Jetzt hilft die Armee

Die Passagiere eines Schiffs der Baureihe "Carnival Spirit" harren im Hafen von Sydney aus.
Sydney lässt Tausende Passagiere nicht an Land. Nun will man die Menschen an Bord auf das Coronavirus testen und wenn nötig medizinisch versorgen.

Australiens Polizei und Armee planen einen Großeinsatz für Kreuzfahrtschiffe, die wegen der Coronavirus-Pandemie vor der Metropole Sydney festsitzen. Wie der Polizeichef des Bundesstaates New South Wales, Mick Fuller, am Donnerstag mitteilte, sollen Polizisten und Soldaten ab dem Wochenende Ärzte an Bord von acht Schiffen bringen.

Die Mediziner sollen die fast 9.000 festsitzenden Crewmitglieder und Passagiere dort auf das Coronavirus testen. Dies sei eine "große Aufgabe".

Möglichst wenige sollen an Land

Die Menschen an Bord der Kreuzfahrtschiffe dürften ihre Isolation nicht einfach verlassen und in Australien an Land gehen, führte Polizeichef Fuller aus. Schließlich könnten sie infiziert sein und würden dann "unser Krankenhaussystem absolut überlasten", warnte er.

Jeder an Bord der Schiffe, der dringend medizinische Hilfe benötige, werde in eine medizinische Einrichtung an Land gebracht, sicherte Fuller zu. Grundsätzlich sollten die Schiffe aber samt aller Passagiere in ihre Heimathäfen zurückkehren. Dies sei ein "pragmatischer Ansatz" zur Bekämpfung der Krise.

18 Schiffe mit 15.000 Menschen gestrandet

Australien hatte wegen der Corona-Krise Mitte März allen Kreuzfahrtschiffen ein Anlegeverbot erteilt. Später erlaubten die Behörden es aber australischen Staatsbürgern auf vier Schiffen, in Sydney an Land zu gehen. In der Folge stieg die Zahl der Coronavirus-Infektionen im Land um mehr als 450 Fälle.

Australischen Medien zufolge liegen derzeit insgesamt 18 im Ausland registrierte Schiffe mit insgesamt bis zu 15.000 Menschen an Bord in australischen Gewässern.

In Australien wurden bisher mehr als 5.000 Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus registriert. 23 Infizierte starben. Zum Vergleich: In Österreich hält man bei knapp 11.000 Infizierten und 158 Todesfällen.

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