Heftige Waldbrände in Kanada: Rauch zieht bis nach Europa

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Mehr als 2,2 Millionen Hektar Land wurden bei den heftigen Waldbränden in Kanada bereits vernichtet. Tausende Menschen müssen fliehen.
  • Mehr als 31.000 Menschen wurden aufgrund von über 200 Waldbränden in den kanadischen Provinzen Saskatchewan und Manitoba evakuiert.
  • Der Rauch der Brände hat den Atlantik überquert und beeinflusst das Wetter in Europa, ohne signifikante Auswirkungen auf die Luftqualität.
  • Die Brände, die überwiegend durch Unachtsamkeit verursacht wurden, haben in Kanada bereits über 2,2 Millionen Hektar Land zerstört.

Der Rauch großer Waldbrände in Kanada ist über den Atlantik bis nach Europa gelangt. In den kommenden Tagen treffen weitere Rauchwolken auf den Kontinent, wie das EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus im britischen Reading mitteilte. 

Eine mögliche Folge seien trüber wirkende Tage und rot-orangefarbene Sonnenuntergänge. Größere Auswirkungen auf die Luftqualität in Bodennähe seien hingegen nicht zu erwarten, da der Rauch zumeist in höheren Luftschichten transportiert werde.

Eine erste Rauchwolke hatte demnach bereits am 18. und 19. Mai den Mittelmeerraum überquert, eine zweite - viel größere - erreichte in der letzten Maiwoche den Nordwesten Europas. Copernicus stützt sich auf Daten seines Atmosphärenüberwachungsdienstes CAMS. In den kanadischen Provinzen Saskatchewan, Manitoba und Ontario gab es demnach in den vergangenen Wochen erhebliche Emissionen aus Waldbränden.

Mehr als 31.000 Menschen müssen fliehen

Wegen der Waldbrände haben die kanadischen Behörden zahlreiche Evakuierungen angeordnet. Mehr als 31.000 Menschen wurden bis Mittwoch angewiesen, sich vor den Flammen in Sicherheit zu bringen. Im ganzen Land kämpft die Feuerwehr inzwischen gegen mehr als 200 Feuer, die insgesamt schon mehr als 2,2 Millionen Hektar Land - eine Fläche größer als Israel - vernichtet haben. Mehr als die Hälfte der Feuer konnte bisher nicht unter Kontrolle gebracht werden.

Am stärksten betroffen sind die Provinzen Saskatchewan und Manitoba im Zentrum des Landes, wo schon seit Tagen der Ausnahmezustand herrscht. Viele Menschen hätten "große Angst", sagte Tareq Hosen Alin, der in La Ronge in Saskatchewan ein Hotel betreibt. Die Kleinstadt wurde bereits evakuiert, doch der Hotelbesitzer ist geblieben, um Feuerwehrleute und andere Einsatzkräfte unterzubringen.

Feuerwehr: "Haben es mit einem Monster zu tun"

"Wir haben es mit einem Monster zu tun. Die letzten Stunden waren chaotisch", erklärte am Mittwoch die Feuerwehr von La Ronge. In der Umgebung der Stadt lodern mehrere aktive Brände. Einer dieser Brände hat bereits mehr als 470.000 Hektar Land vernichtet und ist noch immer außer Kontrolle.

Die Brände haben nach Angaben der Behörden bereits zu einer Verschlechterung der Luftqualität in Zentralkanada sowie im Norden der USA geführt. Die meisten Brände sind auf Unachtsamkeit zurückzuführen, etwa durch schlecht gelöschte Lagerfeuer. Das sich verändernde Klima, das in Kanada zunehmend zu Hitze und Trockenheit führt, macht verheerende Waldbrände Experten zufolge jedoch wahrscheinlicher. 

Im Jahr 2023 hatte Kanada seine bisher schlimmste Waldbrandsaison. Mehr als 15 Millionen Hektar Land verbrannten, acht Feuerwehrleute kamen ums Leben, 230.000 Menschen mussten evakuiert werden.

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