Tonga: Frau wollte Hunde vor Tsunami-Welle retten und starb

A general view from a New Zealand Defence Force P-3K2 Orion surveillance flight shows heavy ash fall over Nomuka in Tonga
Es ist der erste von zwei bestätigten Todesfällen nach der massiven Eruption in dem Inselstaat.

Eine dicke Ascheschicht überzieht das Südsee-Archipel Tonga. Die Folgen der Eruption des Untersee-Vulkans Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai im Pazifik sind aber weiter unklar. Die Kommunikationsverbindungen blieben am Dienstag vorerst beeinträchtigt, weil ein wichtiges Unterseekabel durch das Seebeben gekappt wurde. Speziell zur Inselgruppe Ha'apai gebe es bisher keinen Kontakt, teilte das Büro der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) mit.

Sorge gebe es nach dem von dem Vulkan ausgelösten Tsunami vor allem um die tief liegenden Inseln Mango und Fonoi. Von Mango sei ein Notsignal empfangen worden. "Die Kommunikation ist weiter das größte Problem, da Internet und internationale Telefonleitungen immer noch außer Betrieb sind", so die UN-Behörde. Satellitentelefone seien das einzige zuverlässige Instrument zur Kommunikation mit der Außenwelt, aber auch sie funktionierten nicht immer zuverlässig.

Royal Australian Air Force reconnaissance photo of Uiha Island, Tonga

Bisher zwei Todesfälle bestätigt

Die neuseeländische Regierung teilte unter Berufung auf die Polizei in Tonga mit, bisher seien zwei Todesfälle bestätigt worden. Eines der Opfer ist demnach eine 50-jährige Britin, die von einer Flutwelle erfasst wurde, als sie ihre Hunde retten wollte, wie ihr Bruder gegenüber dem britischen Sender BBC bestätigte. Die Frau leitete in Tonga ein Tierheim. Über den anderen Toten gab es zunächst keine weiteren Informationen.

Zuvor war lediglich der Tod von zwei Frauen im mehr als 10.000 Kilometer entfernten Peru bekannt geworden, die durch ungewöhnlich hohe Wellen ertranken.

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Gigantische Eruption

Der Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai hatte am Samstag eine gigantische Wolke aus Asche und Gas kilometerweit in die Höhe geschleudert und Tsunami-Wellen ausgelöst, die selbst in Japan, Alaska und Südamerika noch an die Küsten schwappten. Auf Satellitenbildern waren spektakuläre Aufnahmen der Eruption zu sehen, die Experten zufolge wahrscheinlich die stärkste weltweit seit dem Ausbruch des Pinatubo auf den Philippinen im Jahr 1991 war.

Der 1.800 Meter hohe und 20 Kilometer breite Untersee-Vulkan liegt nur 65 Kilometer nördlich von Tongas Hauptstadt Nuku'alofa. Das Königreich Tonga hat rund 107.000 Einwohner. "Insgesamt scheint es auch rund um die Hauptinsel Tongatapu erhebliche Schäden an der Infrastruktur zu geben", berichtete OCHA weiter. Strände, Häuser und Hotels vor allem im Westen der Insel sollen ebenfalls betroffen sein.

Neuseeland wollte noch am Dienstag zwei Schiffe mit Hilfsgütern nach Tonga schicken. Ein formelles Hilfeersuchen stehe zwar noch aus, aber die neuseeländische Regierung wolle die Schiffe HMNZS Wellington und HMNZS Aotearoa dennoch bereits entsenden, da diese drei Tage brauchten, um die betroffene Region zu erreichen, hieß es. "Die durch den Ausbruch verursachten Kommunikationsprobleme machen diese Katastrophenhilfe zu einer besonderen Herausforderung", betonte die neuseeländische Außenministerin Nanaia Mahuta.

Trinkwasser benötigt

Eines der Schiffe soll dringend benötigtes Trinkwasser transportieren, denn auf Tonga ist das Wasser durch Asche verschmutzt. "Wasser hat in dieser Phase für Tonga höchste Priorität und die HMNZS Aotearoa kann 250.000 Liter transportieren und 70 000 Liter pro Tag durch eine Entsalzungsanlage produzieren", sagte Verteidigungsminister Peeni Henare. Auch im australischen Brisbane sollte am Mittwoch ein Schiff ablegen. Laut der Nachrichtenagentur AAP wird die HMAS Adelaide sowohl humanitäre Hilfen als auch medizinisches Fachpersonal und Helikopter an Bord haben.

Am Montag hatten beide Nachbarstaaten Flugzeuge nach Tonga geschickt, um die Situation aus der Luft zu erkunden. Die Streitkräfte veröffentlichten Aufnahmen, die farblose Landschaften unter einer dicken Ascheschicht zeigen. Maschinen können derzeit nicht in der Hauptstadt landen, weil auch der Flughafen zunächst von der Asche befreit werden muss.

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