Vogelsterben in Nordamerika: Drei Milliarden in drei Jahrzehnten weniger

- Studie zeigt, dass 75 % der Vogelarten in Nordamerika signifikanten Rückgang verzeichnen, basierend auf eBird-Daten von 2007 bis 2021.
- Hauptursachen: Verlust von Lebensräumen durch Landwirtschaft, Urbanisierung, Klimawandel und Pestizideinsatz.
- Dringende Schutzmaßnahmen gefordert, um Lebensräume zu erhalten und das ökologische Gleichgewicht zu bewahren.
In einer alarmierenden Studie, die am 1. Mai 2025 in der Fachzeitschrift Science veröffentlicht wurde, wird festgestellt, dass rund 75 % der Vogelarten in Nordamerika einen signifikanten Rückgang ihrer Populationen verzeichnen.
Die Untersuchung, die auf den Daten von eBird, einer rieseigen ornithologischen Datenbank, die von freiwilligen Vogelbeobachtern gespeist wird, basiert, analysierte 495 Vogelarten zwischen 2007 und 2021. Das Ergebnis ist, dass der Verlust besonders in den Regionen auftritt, in denen diese Arten ursprünglich am häufigsten zu finden waren.
Ursachen: Landwirtschaft, Flächenfraß, Pestizide
Die erschreckenden Zahlen werfen ein Schlaglicht auf die vielfältigen Bedrohungen, denen Vögel ausgesetzt sind. Die Hauptursachen für den Rückgang sind der Verlust von Lebensräumen, die durch Landwirtschaft, Urbanisierung und den Ausbau von Infrastrukturen wie Straßen und Siedlungen verursacht werden. Der Klimawandel verschärft diese Situation, indem er die Verfügbarkeit von Lebensräumen verändert und die Nahrungsquellen der Vögel beeinträchtigt.
Besonders problematisch ist der Rückgang von Insektenpopulationen, da viele Vogelarten auf diese als Hauptnahrungsquelle angewiesen sind. Der Einsatz von Pestiziden, der insbesondere Insekten dezimiert, trägt ebenfalls zu diesem Verlust bei.
Diese Studie fügt sich in eine Reihe von alarmierenden Berichten ein, die in den letzten Jahren immer wieder auf das Vogelsterben und die globale Krise der Biodiversität hinweisen. Bereits eine frühere Studie aus dem Jahr 2019, ebenfalls in Science veröffentlicht, dokumentierte den Verlust von mehr als 3 Milliarden Vögeln in Nordamerika seit 1970. Die aktuelle Forschung macht deutlich, dass dieser Trend nicht nur die Zahl der Vögel betrifft, sondern auch die Stabilität der gesamten Ökosysteme gefährdet, von denen sowohl Vögel als auch Menschen abhängen.
Interessanterweise ist das Vogelsterben nicht auf Nordamerika beschränkt. In Europa sind ähnliche Entwicklungen zu beobachten. Laut einer Studie der Europäischen Umweltagentur (EEA) aus dem Jahr 2020 sind mehr als 40 % der Vogelarten in der Europäischen Union ebenfalls rückläufig, was ebenso durch die fortschreitende Zerstörung von Lebensräumen und die Auswirkungen des Klimawandels noch verstärkt wird. In Österreich, einem Land, das durch seine vielfältigen Lebensräume für Vögel bekannt ist, hat der Verlust von Wiesen- und Ackerland, insbesondere durch die intensive Landwirtschaft, ebenfalls dramatische Auswirkungen auf die lokale Vogelwelt.
Gezielte Schutzmaßnahmen nötig
Die neue Studie macht zudem deutlich, dass der Rückgang in Nordamerika nicht gleichmäßig über das gesamte Kontinent verteilt ist. Besonders stark betroffen sind die Regionen, in denen die Vogelarten traditionell in großen Zahlen vorkamen. Diese geografische Ungleichmäßigkeit deutet darauf hin, dass bestimmte Lebensräume, die früher als stabil galten, jetzt immer weniger Lebensraum für die Vögel bieten. Für die Naturschützer bedeutet dies, dass gezielte Schutzmaßnahmen notwendig sind, um den Verlust von Lebensräumen zu stoppen und die Populationen zu stabilisieren.
Die Studie fordert daher dringende Maßnahmen zum Schutz der Vogelarten und ihrer Lebensräume. Naturschützer warnen, dass der Verlust von Vögeln auch das Gleichgewicht der gesamten Ökosysteme gefährdet, da Vögel eine wichtige Rolle bei der Bestäubung von Pflanzen, der Verbreitung von Samen und der Kontrolle von Schädlingen spielen. Ohne Vögel droht die Zerstörung weiterer wichtiger Umweltprozesse.
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