Zehn Personen und Hund: Jüdisches Paar in Venedig angegriffen

Venedig
Zehn Personen und Hund gegen Ehepaar, das verfolgt und eingekreist wurde. Der Bürgermeister Venedigs ist empört.

Zusammenfassung

  • Jüdisches Touristenpaar in Venedig von etwa zehn nordafrikanischen Männern angegriffen, Frau verletzt.
  • Polizei identifizierte mehrere Täter, zwei Verdächtige angezeigt bzw. abgeschoben.
  • Bürgermeister von Venedig verurteilt den Angriff scharf.

Ein jüdisches Touristenpaar - ein US-amerikanischer Staatsbürger und seine israelische Frau - ist in Venedig von einer Gruppe von etwa zehn nordafrikanischen Männern angegriffen worden. 

Dabei riefen die Angreifer Slogans wie "Free Palestine", berichteten Lokalmedien am Donnerstag. Zunächst beleidigten die Nordafrikaner das orthodoxe Paar mit Worten. Als die beiden versuchten, sich zu entfernen, wurden sie verfolgt und schließlich eingekreist.

Rottweiler auf jüdisches Paar gehetzt

Ein Mann aus der Gruppe hetzte daraufhin seinen Hund, einen Rottweiler, ohne Maulkorb auf die beiden, während ein 31-jähriger Tunesier den Touristen ohrfeigte. Schließlich wurde eine Glasflasche auf das Paar geworfen. Sie zerbrach auf dem Boden und verletzte die Frau am Knöchel.

Die Angreifer flüchteten nach der Tat, wurden aber kurz darauf von der Polizei angehalten, die einige von ihnen identifizieren konnten. Die Staatsanwaltschaft von Venedig hat Ermittlungen eingeleitet - unter anderem wegen Bedrohung mit den erschwerenden Umständen von rassistischer, ethnischer, oder religiöser Motivation.

Der 31-jährige Tunesier, der den Touristen ohrfeigte, wurde wegen Körperverletzung angezeigt, bleibt aber auf freiem Fuß, weil er bisher nicht vorbestraft ist. Ein zweiter Angreifer, der sich illegal in Italien aufhält, wurde in das Abschiebezentrum der Hafenstadt Bari gebracht und soll nach Tunesien zurückgeführt werden.

Es handelt sich bereits um den zweiten antisemitischen Vorfall in Venedig innerhalb eines Monats. Im August war ein amerikanisch-jüdisches Ehepaar auf ähnliche Weise in der Nähe der Rialto-Brücke angegriffen worden.

Bürgermeister von Venedig verurteilt Angriff

Der Bürgermeister von Venedig, Luigi Brugnaro, verurteilte den Angriff scharf. "Venedig ist und muss weiterhin eine offene, gastfreundliche und sichere Stadt bleiben, in der gegenseitiger Respekt das Fundament des zivilen Zusammenlebens bildet. Der Angriff auf zwei US-amerikanische Staatsbürger jüdischen Glaubens ist ein schwerwiegender und inakzeptabler Vorfall, den ich mit größter Entschiedenheit verurteile", so Brugnaro in einer Presseaussendung.

"Unsere Stadt blickt auf eine jahrtausendealte Geschichte des Austauschs und des Zusammenlebens verschiedener Religionen und Kulturen zurück. Dieses Erbe des Dialogs und der Toleranz darf durch Gewalttaten nicht beschädigt werden. Wir sagen mit Nachdruck Nein zu jeglicher Form von Antisemitismus - ebenso wie zur Islamophobie. Ich spreche den Betroffenen und der jüdischen Gemeinde meine uneingeschränkte Solidarität aus und betone erneut: Venedig wird niemals irgendeine Form von Hass oder Diskriminierung tolerieren", kommentierte der Bürgermeister.

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