"Haben mich wie wilde Tiere getreten": Jüdischer Vater mit Sohn (6) attackiert

Vigil against anti-Semitism in Gelsenkirchen
Als er mit seinem Sohn in eine Raststätte bei Mailand ging, wurde ein jüdischer Vater nach etlichen Beschimpfungen von einer Gruppe getreten.

Ein französischer Tourist, der eine Kippa trug, ist gemeinsam mit seinem sechsjährigen Sohn in einer Raststätte bei Lainate, an der Autobahn bei Mailand, antisemitisch angegriffen worden. Die Familie befand sich am Sonntag in Mailand, um die dort lebende Tochter zu besuchen.

Der 53-jährige Mann teilte mit, dass es bereits beim Betreten der Raststätte zu ersten Beschimpfungen kam. Mit dem Ruf "Free Palestine" begann eine Gruppe von Personen, den Mann verbal zu attackieren. Die Situation eskalierte schnell. Der Tourist versuchte, sich zu verteidigen, begann das Geschehen zu filmen und brachte seinen Sohn auf die Toilette. Doch beim Verlassen der Toilette hätten ihn rund 15 bis 20 Personen erwartet, sie forderten die Löschung des Videos - was er verweigerte.

"Wie wilde Tiere auf mich getreten"

"Ich lag plötzlich am Boden und sie nutzten die Gelegenheit, mich wie wilde Tiere zu treten", schilderte der Mann. Sein Sohn sei glücklicherweise von einer Frau in Sicherheit gebracht worden. Nach dem Angriff traf die Polizei ein. Der Mann protestierte: "Ich bin Franzose, kein Israeli. Und trotzdem werde ich hier wie ein Feind behandelt." Die Mailänder Staatsanwaltschaft wartet nun auf einen Bericht der Antiterroreinheit Digos, um den Vorfall weiter zu untersuchen. Teile des Angriffes wurde vom Opfer mit seinem Handy gefilmt und online gestellt.

Über den Vorfall berichtete Davide Romano, Chef einer jüdischen Gemeinschaft in Mailand. Er beklagte ein alarmierendes Zeichen des wachsenden Antisemitismus in Italien. Auch Noemi Di Segni, Präsidentin der Union der jüdischen Gemeinden Italiens, äußerte sich besorgt: "Wenn es reicht, eine Kippa zu tragen, um angegriffen zu werden, ist der Hass zur Normalität geworden."

"Inakzeptabel": Parteiübergreifende Empörung

Auch die Politik reagierte parteiübergreifend empört. Senatspräsident Ignazio La Russa bezeichnete den Vorfall als "inakzeptabel". Verkehrsminister und Vizepremier Matteo Salvini, Chef der rechten Regierungspartei Lega, warnte: "Ich dachte, das Monster des Antisemitismus sei im letzten Jahrhundert gestorben". 

Im Mailänder Stadtrat trug der jüdische Stadtrat Daniele Nahum während seiner Rede demonstrativ eine Kippa - als Zeichen der Solidarität mit der betroffenen Familie.

Kommentare