"Vatileaks": Skandalumwitterter Papst-Butler gestorben
Der ehemalige Kammerdiener des emeritierten Papstes Benedikt XVI., Paolo Gabriele, der wegen Verrats geheimer Dokumente im Oktober 2012 zu 18 Monaten Haft verurteilt und einige Monate später begnadigt worden war, ist gestorben. Der 54-Jährige erlag einer Krankheit, an der er schon längere Zeit gelitten hatte, berichteten italienische Medien am Dienstag.
Der Vertrauensbruch von Benedikts Butler, der geheime Dokumente vom Papst-Schreibtisch stahl, diese kopiert und aus dem Vatikan schmuggelte, brachte die sogenannte "Vatileaks"-Affäre ins Rollen, die den Vatikan fast ein Jahr lang beschäftigte. Viele Dokumente landeten beim Journalisten Gianluigi Nuzzi, der sie in einem seiner Enthüllungsbücher über den Vatikan veröffentlichte. Nuzzis Werk "Sua Santità" (Seine Heiligkeit) über die Machtverhältnisse im Vatikan sorgte weltweit für Schlagzeilen.
Jahrelang Dokumente gestohlen
Schon 2006 hatte Gabriele mit der systematischen Entwendung päpstlicher Dokumente begonnen. So hatte die vatikanische Polizei 82 Kisten voller Dokumente in Gabrieles Wohnung beschlagnahmt.
Zwar versicherte der Ex-Kammerdiener, er habe "nur aus tiefster Liebe zur Kirche und ihrem sichtbaren Oberhaupt" gehandelt und dass er sich als "Verbindungsmann des Heiligen Geistes gegen das Böse und die Korruption" verstanden habe. Beobachter halten es jedoch für durchaus wahrscheinlich, dass der Butler manipuliert und von Drahtziehern dazu gebracht worden sei, stapelweise Geheimdokumente zu entwenden und an die Medien weiterzugeben.
Stillschweigen vereinbart
Nach der Verurteilung und der Begnadigung durch den Papst arbeitete Gabriele in der Verwaltung eines zum Vatikanstaat gehörenden Krankenhauses. Um den Job zu erhalten, musste sich Gabriele gegenüber dem Vatikan schriftlich zum Stillschweigen über seine Jahre im Dienst des Pontifex verpflichten.
Die sogenannte "Vatileaks"-Affäre könnte laut einigen Journalisten Anlass für den Amtsverzicht von Benedikt XVI. im Februar 2013 gewesen sein. Der Fall soll Benedikt schwer belastet haben.
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