Vater und Sohn antisemitisch attackiert: Ermittlungen gegen 15 Personen

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Mutmaßlich antisemitisch motivierten Angriff in Mailand: Drei Verdächtige konnten bereits von der Polizei identifiziert werden.

Die Mailänder Staatsanwaltschaft ermittelt gegen eine Gruppe von etwa 15 Personen, die an einem mutmaßlich antisemitisch motivierten Angriff auf einen jüdischen Touristen aus Frankreich beteiligt gewesen sein sollen. Der Vorfall ereignete sich am vergangenen Sonntag an der Autobahnraststätte Lainate bei Mailand, wie aus Justizkreisen am Mittwoch verlautete.

Drei Verdächtige konnten bereits von der Polizei identifiziert werden. Die Ermittlungen laufen wegen des Verdachts auf Körperverletzung mit rassistischem Hintergrund. Der französische Tourist, der eine Kippa trug, filmte, wie er in Anwesenheit seines sechsjährigen Sohnes sowohl körperlich als auch verbal attackiert wurde. Das von ihm aufgenommene Video verbreitete sich rasch in den sozialen Netzwerken und löste breite Empörung aus.

Solidaritätsbekundungen aus der jüdischen Gemeinschaft

Das Opfer berichtete am Dienstag, dass er zwar auf ermutigende Solidaritätsbekundungen aus der jüdischen Gemeinschaft gestoßen sei, zugleich jedoch auch mit einer Welle an Hass- und Gewaltbotschaften im Internet konfrontiert wurde. Besonders belastend sei die Situation für seinen Sohn, den er nun zu einem Psychologen bringen wolle: "Er hat nicht reagiert, er blieb einfach regungslos. Er hat nichts gefragt, also habe ich ihm erklärt, was passiert ist. Ich sagte ihm, dass es leider schlechte Menschen gibt, die uns nicht mögen - und dass es ein Vorfall war, bei dem Papa ihn beschützt hat", so der Tourist.

Der 53-jährige Mann teilte mit, dass es bereits beim Betreten der Raststätte zu ersten Beschimpfungen kam. Mit dem Ruf "Free Palestine" begann eine Gruppe von Personen, den Mann verbal zu attackieren. Die Situation eskalierte schnell. Der Tourist versuchte, sich zu verteidigen, begann das Geschehen zu filmen und brachte seinen Sohn auf die Toilette. Doch beim Verlassen der Toilette hätten ihn rund 15 bis 20 Personen erwartet, sie forderten die Löschung des Videos - was er verweigerte. Der Vorfall wurde von allen politischen Lagern scharf verurteilt.

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