Urlaub in Kroatien: Warum die Preise nun spürbar ansteigen

Komiza town on island Vis, Dalmatia, Croatia
Einst als günstiges Urlaubsland gepriesen, steht Kroatien nun wegen steigender Preise bei vielen Touristen in der Kritik. Was nun teurer geworden ist.

Zusammenfassung

  • Touristen beschweren sich über steigende Kosten in Kroatien, was zu Frustration führt.
  • Regierung und Wirtschaft warnen vor den Auswirkungen hoher Preise auf den Tourismus.
  • Tabaksteuererhöhung in Kroatien soll jährlich 74,7 Millionen Euro zusätzlich einbringen.

Das beliebte Urlaubsland Kroatien macht nicht nur durch schöne Landschaften und atemberaubende Inseln auf sich aufmerksam – in den letzten Jahren wurde immer öfter ein Aufschrei bei Touristen laut.

Grund: Das Land wird immer teurer.

Urlaub in Kroatien wird immer teurer

Auf Bewertungsplattformen und in den sozialen Medien lassen zahlreiche Urlauber ihrem Frust darüber freien Lauf und schimpfen über horrende Kosten. Viele seien durch günstige Preise angelockt worden – vor Ort allerdings zeigt sich ein anderes Bild. So berichtet etwa das kroatische Fernsehen HRT über eine Touristin aus Spanien, die ihre Unterkunft vor ihrer Ankunft bereits bezahlt hatte. Doch in Kroatien angekommen, erlebte die Frau Kosten, mit denen sie nicht gerechnet hatte. 

"Letztes Jahr haben wir für eine Taxifahrt von Pula nach Rovinj 60 Euro bezahlt, dieses Jahr mussten wir dafür 120 Euro hinblättern. Es ist alles sichtlich teurer geworden", so die Spanierin gegenüber HRT.

"Das Essen ist teurer geworden", klagt ein anderer Gast aus Belgien. "Aber ich habe hier 30 Euro für eine Maniküre bezahlt. In Belgien hätte mich das 60 Euro gekostet."

Hohe Preise in Kroatien: Politik lenkt ein

Kroatische Medien spekulieren, dass die Gastronomie davon ausgegangen sei, dass Touristen nicht auf kleine Genüsse verzichten würden - und hätten deshalb die Preise angehoben. So kostet ein Kaffee mit Milch in der kroatischen Hauptstadt Zagreb in einem 5-Sterne-Hotel etwa 3,50 Euro, während man in der Küstenstadt Opatija das Doppelte für den Kaffee in einem Hotel der gleichen Kategorie zahlen muss. 

Dass die Preise für Restaurants und Hotels gestiegen sind, bestätigt auch das kroatische Statistikamt (DZS): Demnach sollen die Preise zwischen 2015 und 2024 um 70 Prozent gestiegen sein. Nun ruft die Regierung die Tourismusbranche dazu auf, dem Trend der Preiserhöhungen nicht nachzugeben. "Ich appelliere an die Vernunft, damit uns aufgrund einiger Übertreibungen in diesem Sektor nicht die Gäste ausbleiben", so Wirtschaftsminister Ante Šušnjar. Der kroatische Politiker weist damit auf stagnierende Übernachtungszahlen und einen Rückgang der Touristenausgaben hin.

Laut dem britischen Magazin Express seien in der Hochsaison des vergangenen Jahres die Einnahmen aus dem ausländischen Tourismus im Vergleich zu 2023 um 0,7 Prozent zurückgegangen.

Auch der Gouverneur der Kroatischen Nationalbank (HNB), Boris Vujčić, warnt eindringlich vor den Preisanstiegen: "Wir haben in den letzten drei Jahren einen doppelt so starken Preisanstieg wie unsere Konkurrenten im Mittelmeerraum verzeichnet. Infolgedessen verlieren wir allmählich unseren Marktanteil bei den Übernachtungen", so Vujčić. Gleichzeitig warnt er vor den hohen Preisen der Inflation, die sich vom Tourismussektor auf die Bürger Kroatiens ausbreiten könnten.

Kroatien erhöht Tabaksteuer

Hinzu kommt: Pünktlich zur Urlaubssaison will die Regierung ab dem 1. Juli die Tabaksteuer in Kroatien erhöhen. Neben klassischen Zigaretten sollen auch die Preise für Liquids für E-Zigaretten steigen. Dadurch soll die Steuer dem Staat jährlich 74,7 Millionen Euro zusätzlich einbringen. Die spezifische Verbrauchsteuer wird von 53,10 Euro auf 56,10 Euro pro 1.000 Zigaretten erhöht.

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