Unwetterkatastrophe auf Mallorca: Suche nach einem vermissten Kind

Unwetterkatastrophe auf Mallorca: Suche nach einem vermissten Kind
Flutopfer "traumatisiert", bisher zwölf Opfer zu beklagen.

Drei Tage nach der Unwetterkatastrophe auf Mallorca sind die Einwohner im Osten der Urlaubsinsel unter Schock gestanden. Mehrere Straßen waren am Freitag noch unpassierbar, Brücken sind schwer beschädigt, ganze Dörfer, Häuser und Möbel mit braunem Schlamm und schmierigem Wasser überzogen.

Die vom plötzlichen Sturzregen am Dienstagabend verursachten Schäden rund um die Ortschaft Sant Llorenc des Cardassar gehen in mehrstellige Millionenhöhe. Die Ministerin für öffentliche Verwaltung, Catalina Cladera, bezifferte allein die Kosten für die Instandsetzung von Straßen und Brücken auf knapp 23 Millionen Euro.

Die vorläufige Zahl der Todesopfer der Katastrophe liegt bei zwölf. Unter den Opfern sind drei Deutsche, zwei Briten und eine Holländerin. Viele Anrainer seien "traumatisiert", fasste das " Mallorca Magazin" die Stimmung zusammen.

Vermisstes Kind

Rettungskräfte suchten weiter unermüdlich nach einem vermissten Kind. Die Suche konzentriere sich mittlerweile auf den Ort Son Carrio im Gemeindegebiet von Sant Llorenc des Cardassar, nachdem dort am Donnerstagabend der Rucksack des Buben entdeckt worden sei, berichteten spanische Medien am Freitagmorgen. Rund 150 Helfer durchkämmten nach Angaben der mallorquinischen Zeitung "Ultima Hora" die ganze Nacht die Region.

 

Über das Alter des Buben gab es in Spanien unterschiedliche Angaben, manche Medien berichteten, er sei fünf Jahre alt, andere schrieben, er sei acht. Seine Mutter kam Medienangaben zufolge bei den Überflutungen ums Leben. Seine Schwester sei in Sicherheit gebracht worden, als sie hilflos in den Fluten trieb. Die Familie suche nach dem Retter, um sich zu bedanken. Es gebe nur zwei Hinweise: Er sei Deutscher und mit dem Rad unterwegs gewesen, berichtete die Zeitung " El Mundo".

Nach dem Unwetter, bei dem Meteorologen zufolge 233 Liter Wasser pro Quadratmeter vom Himmel fielen, hatten sich Straßen innerhalb kürzester Zeit in reißende Flüsse verwandelt. Fahrzeuge waren wie Spielzeug weggeschwemmt worden. "Ultima Hora" zitierte eine Anrainerin mit den Worten: "Ich war mit meinem Ehemann zu Hause, das Wasser stieg mir bis zur Brust. Wie haben alles verloren, wir müssen alle Möbel wegwerfen." Ein Mann sagte: "Ich hatte Angst, die Autos vorbeischwimmen zu sehen und jemanden drinnen zu erblicken."

Die Einsatzkräfte schließen nicht aus, dass weitere Menschen unter den Schlamm-Massen begraben sein könnten - es würden immer wieder persönliche Gegenstände entdeckt, die befürchten ließen, dass es weitere Vermisste geben könnte, sagte ein Mitglied der Rettungsteams dem Nachrichtensender "Canal 24 Horas".

Am Nachmittag wollte das spanische Königspaar auf die Insel kommen, um sich ein Bild von der Lage im Katastrophengebiet zu machen. König Felipe wollte am Morgen zunächst in Madrid die Militärparade anlässlich des spanischen Nationalfeiertages abnehmen und dann mit Ehefrau Letizia nach Mallorca reisen.

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