Texas erlaubt ab September Tragen von Waffen ohne Genehmigung

Den alltäglichen Schießereien zum Trotz: Ab September dürfen fast alle Erwachsenen in Texas offen Handfeuerwaffen tragen dürfen. Der republikanische Gouverneur, Greg Abott, unterzeichnete in der Nacht zum Mittwoch ein entsprechendes Gesetz.

Damit ist in dem südlichen US-Bundesstaat dann für das offene Tragen von Waffen weder ein Waffenschein noch ein verpflichtendes Training mehr notwendig. Wer mindestens 21 Jahre alt ist und Handfeuerwaffen rechtmäßig besitzt, darf diese künftig ohne weitere Genehmigung in der Öffentlichkeit tragen.

Kein Schießtraining mehr

Dadurch werde Texanern der Zugang zu Waffen und das Tragen zum eigenen Schutz erleichtert, zitieren US-Medien republikanische Gesetzesbefürworter. Bisher mussten Texaner unter anderem Fingerabdrücke abgeben, ein mehrstündiges Schießtraining absolvieren sowie eine schriftliche und praktische Prüfung ablegen, wie "Texas Tribune" berichtete. Das offene und verdeckte Tragen von Gewehren war demnach ohne Genehmigung erlaubt.

Gegner des umstrittenen Gesetzes kritisierten, das nun abgeschaffte Training habe zum Schutz der Öffentlichkeit beitragen. Sie warnten vor einer Zunahme von Waffengewalt.

100 Erschossene am Tag

Es kommt regelmäßig zu tödlichen Zwischenfällen mit Schusswaffen, die dort meist leicht zu kaufen sind. Die Gesundheitsbehörde CDC verzeichnete in ihrer jüngsten Statistik aus dem Jahr 2018 insgesamt 39.740 Schusswaffentote - also gut 100 Tote pro Tag. Bei rund 60 Prozent der Fälle handelte es sich um Selbsttötungen, bei rund 30 Prozent um Tötungsdelikte.

Mit der Unterzeichnung des Gesetzes folgt Texas einer Reihe weiterer konservativ geführter Bundesstaaten, die ähnliche Maßnahmen verabschiedet haben. Im Vergleich zu Europa ist das Waffenrecht in den USA allgemein sehr lax. Befürworter berufen sich auf den 1791 verabschiedeten zweiten Verfassungszusatz, der es ihrer Ansicht nach den Amerikanern erlaubt, Waffen zu tragen.