Wo in Spanien die schlechten Schulnoten herkommen

Königin Laetizia in einer Klasse mit Volksschülern
Spanische Wissenschaftler untersuchen, ob eine schwache Schulleistung mit dem Einsatz digitaler Technologien zusammenhängt. Ihr Ergebnis überrascht.

Alle drei Jahre gibt es einen neuen PISA-Report. Darin wird die Leistung von 15-jährigen Schülern in den OECD-Mitgliedstaaten verglichen. Die spanischen Wissenschaftlerinnen Lucía Gorjón und Ainhoa Osés haben die Daten von PISA 2018 herangezogen und die mathematischen Leistungen in 22 Ländern mit der Nutzung von digitalen Technologien im Unterricht abglichen. Dabei haben sie festgestellt, dass schlechte Testresultate mit der intensiven Verwendung von IT zusammenfallen. Eins von drei hervorgehobenen Ländern, das die Beobachtung stützt, ist Spanien. Um das genauer zu untersuchen, hat sich Lucas Gortazar vom ThinkTank EsadeEcPol die Unterschiede zwischen den spanischen Autonomen Gemeinschaften angeschaut und ist zu dem gleichen Ergebnis gekommen. 

Am intensivsten genutzt wird Informations- und Kommunikationstechnologie im Baskenland, Navarra und Katalonien. Die tägliche Verwendung wird laut PISA 2022 in Katalonien und dem Baskenland mit 75 Prozent und in Navarra mit 64 Prozent angegeben.

Dabei geht es um die IT-Nutzung im Unterricht. Außerhalb der Schule gebe es keine Unterschiede zu anderen spanischen Schülern. In allen drei Regionen hat sich die schulische Leistung in den letzten zehn Jahren verschlechtert. Die Regionen mit der besten Bewertung sind Kastilien und León, Asturien und Kantabrien, wo eine tägliche IT-Nutzung nur von 36 bis 37 Prozent angeben wurde. 

Empfohlen: Moderate Nutzung

Eine weitere Beobachtung der Wissenschaftler ist, dass die in einem Diagramm gesammelten Ergebnisse einen Hügel ergeben. Das heißt, die komplette Abwesenheit von digitalen Technologien scheint auch nicht förderlich zu sein. Die beste Leistung erzielten demnach Schüler, die eine moderate Nutzung angeben. 

Hier sieht Gortazar auch die Krux des Handyverbots. Am sinnvollsten sei es, dass Schüler lernen, Mobiltelefone verantwortungsvoll einzusetzen. Aber von den Lehrern sei es zu viel verlangt, die Nutzung der Geräte zu überwachen. Aus diesem Grund kann die praktische Lösung aktuell nur lauten, ein komplettes Verbot zu verfolgen, wenigstens bis zum Alter von 14 Jahren.

„Und zwar muss das Handy beim Betreten der Schule abgegeben werden, denn die Forschung hat gezeigt, dass die Schüler weiter an das Telefon denken, wenn es sich in der Nähe befindet“, so Gortazar. 

Warum die intensive IT-Nutzung sich scheinbar negativ auf die schulische Leistung auswirkt, können die Wissenschaftler bisher nicht beantworten. Sie liefern lediglich Hypothesen, wie zum Beispiel, dass sich das digitale Multitasking auf die Konzentrationsfähigkeit auswirken könnte oder dass die IT-Kompetenz der Lehrer noch nicht ausreiche, um die Technologien effizient in den Unterricht einzubinden. Auch wurden persönliche Faktoren nicht berücksichtigt, wie die Motivation der Schüler. Die Wissenschaftler betonen, dass es weitere Untersuchungen braucht. 

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