Sorgerechtsstreit nach Gondel-Absturz: Haftbefehle gegen Großvater
Im spektakulären Sorgerechtsstreit um den kleinen Eitan, den einzigen Überlebenden des Seilbahnunglücks in Norditalien im Mai, hat die Staatsanwaltschaft in Pavia laut Medien zwei internationale Haftbefehle erlassen. Sie seien gegen den Großvater des Buben, der diesen nach Israel verschleppt haben soll, und einen mutmaßlichen Komplizen auf Zypern ergangen, berichtete die Zeitung Corriere della Sera.
Der Großvater mütterlicherseits soll Eitan im September entgegen einer richterlichen Anordnung von Italien nach Tel Aviv gebracht haben. Zuvor hatte der Bub, der bei dem Gondelabsturz seine Eltern, seinen Bruder und seine Großeltern väterlicherseits verlor, bei einer Tante und deren Familie in Pavia gewohnt.
Man warte die Antwort der israelischen Behörden ab, fahre mit dem Abschluss der Ermittlungen fort und werde dann ein Verfahren beantragen, zitierte die Nachrichtenagentur Ansa den Staatsanwalt in Pavia. Die Anwälte des Großvaters legten Einspruch gegen den Haftbefehl und das Auslieferungsgesuch ein.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Großvater und seinem mutmaßlichen Komplizen laut Corriere della Sera vor, es strategisch geplant zu haben, den Jungen zurück nach Israel zu holen.
Flucht per Kleinflugzeug?
Der Helfer habe wahrscheinlich für das private US-Sicherheits- und Militärunternehmen Blackwater gearbeitet, zitierte Ansa die Staatsanwaltschaft weiter. Er und der Großvater sollen das Kind laut Corriere della Sera mit einem Auto von Italien in die Schweiz nach Lugano und vom dortigen Flughafen mit einem gecharterten Kleinflugzeug nach Israel gebracht haben.
In Tel Aviv kämpft die Familie um den Großvater mütterlicherseits weiter gegen Versuche, Eitan wieder nach Italien zu bringen. Für diesen Donnerstag war eine Anhörung beim Bezirksgericht geplant.
Kommentare