Trockenheit setzt Rhein und Bodensee zu: Erste Schritte gegen Rohstoffmangel

Im Herbst suchte Hochwasser Österreich heim, nun ist es zu wenig Wasser, das für Aufregung sorgt. Nach einer längeren Durststrecke gibt es Probleme mit dem Wasserstand am Bodensee und zunehmen auch am Rhein.
Entwarnung hingegen kommt von der niederösterreichischen Landesregierung, was die Donau betrifft. Die Auskunft der Experten nach KURIER-Recherchen lautet: Die Wasserstände an der Donau bewegen sich derzeit zwischen Niedrigwasser und Mittelwasser. Es sind aber ausreichend Reserven für die Schifffahrt vorhanden, sie ist momentan auch nicht eingeschränkt. In den nächsten Tagen werde auch keine Veränderung der Situation erwartet.

Wasserstand im Schweizer Teil des Bodensees
Etwas anders stellt sich die Situation am Rhein dar. Unternehmen wie der Stahlkonzern Thyssenkrupp oder der Kunststoffhersteller Covestro müssen spezielle Maßnahmen ergreifen, um trotz der niedrigen Pegelstände des Flusses, die Versorgung mit wichtigen Rohstoffen per Schiff aufrechterhalten zu können.
"Wir benötigen jeden Tag circa 60.000 Tonnen Rohstoffe, vor allem Eisenerz und Kohle, die überwiegend per Schiff kommen", sagte ein Sprecher von Thyssenkrupp Steel. Derzeit gebe es noch keine Probleme mit der Rohstoffversorgung. "Allerdings reagieren wir auf den sinkenden Pegelstand: Wir beladen unsere Schiffe etwas weniger, um den Tiefgang zu verringern und fahren dafür öfter", sagte er der Rheinischen Post.
Aufbau von Vorräten
Ähnliches kommt von Covestro: "Wir reagieren darauf mit dem Einsatz zusätzlicher Schiffe und einer Erhöhung der Frequenz der Fahrten, dem Aufbau von Vorräten für Rohstoffe sowie dem Abbau von Vorräten von End- und Koppelprodukten", sagte ein Sprecher des Chemiekonzerns.

Niedriger Wasserstand
Am Bodensee ist der Wasserstand zuletzt nicht mehr weiter gesunken. Der Pegel liegt weiter rund 35 Zentimeter unter dem Wert eines Durchschnittsjahres. Viel tiefer sollte der Pegel freilich nicht mehr sinken, auch wenn in den kommenden Tagen Niederschlag ausbleiben sollte, wie es schon am Donnerstag hieß.
Die Dimensionen sind kaum vorstellbar: Damit der Bodensee um nur einen Zentimeter zulegt, braucht es 5,4 Millionen Kubikmeter Wasser - bei einer Füllmenge von 150 Litern entspricht das 36 Millionen Badewannen. Das Niedrigwasser führt am Bodensee-Ufer zwar zu ungewohnten Perspektiven, Probleme ergeben sich daraus in Vorarlberg vorerst aber nicht.
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