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Razzia gegen Cosa Nostra: 16 prominente Mafiosi in Haft
Der Clan soll auf Sizilien zahlreiche Unternehmer erpresst haben. Keines der Opfer vertraute sich der Polizei an.
16 prominente Mafiosi sind am Dienstag auf Sizilien festgenommen worden. Die Festnahmen erfolgten nach einer zweijĂ€hrigen Untersuchung gegen den in Palermo verankerten Clan Brancaccio-Ciaculli, der fĂŒr zahlreiche Erpressungen von Unternehmern und GeschĂ€ftsleuten verantwortlich gemacht wird, berichtete die Polizei am Dienstag.
Erpresst wurden Besitzer von SupermĂ€rkten, Bars, Diskotheken, Baufirmen, Apotheken und BĂ€ckereien. Kein Opfer der Erpressungen habe sich bei der Polizei gemeldet, berichteten die Justizbehörden. Auch wĂ€hrend des Lockdowns infolge der Corona-Pandemie, seien die GeschĂ€ftsleute trotz SchlieĂungen und GeschĂ€ftsentgang gezwungen worden, der Mafia Erpressungsgelder zu zahlen. Diese dienten unter anderem dem Erhalt der Familien inhaftierter Mafiosi. Der Clan macht auch groĂe GeschĂ€fte mit Drogenhandel, stellten die Ermittler fest.
Ablehnung gegenĂŒber dem Staat
Die Cosa Nostra ist historisch die Ă€lteste der italienischen Verbrecherorganisationen. Sie entstand auf Sizilien und hat eine weitgehend hierarchische Struktur mit einem sogenannten "militĂ€rischen" FlĂŒgel und einem wirtschaftlichen. Ihr Zusammenhalt stĂŒtzt sich wesentlich auf einen internen Kodex mit strengen Verhaltensregeln. Allen "EhrenmĂ€nnern" gemeinsam ist die ablehnende Haltung gegenĂŒber dem Staat.
Diese Haltung ist in der Cosa Nostra so stark verwurzelt, dass ein Mitglied, falls er selbst Opfer eines Verbrechens wird, niemals Anzeige erstattet. Die Hauptsitze der Cosa Nostra befinden sich auf Sizilien. Die Organisation zÀhlt rund 5.500 Clan-Mitglieder und 180 Cosa-Nostra-Familien. Das Einflussgebiet der Cosa Nostra erstreckt sich in Italien auf Sizilien, Apulien sowie Mittel- und Norditalien.