Prozess gegen US-Guru wegen Sexsklaverei begonnen

Prozess gegen US-Guru wegen Sexsklaverei begonnen
Ursprünglich sollte es sechs Beschuldigte geben. Doch fünf Frauen plädierten auf schuldig und entgingen dadurch einem Prozess.

In New York hat der Prozess gegen einen US-Guru begonnen, dem die sexuelle Versklavung von Frauen vorgeworfen wird. Der 58-Jährige Keith Raniere soll viele seiner Anhängerinnen zum Sex genötigt zu haben. In dem am Dienstag begonnenen Prozess ist der Gründer der sektenähnlichen Organisation Nxivm unter anderem wegen Sexhandels angeklagt.

Nxivm (sprich: Nexium) präsentierte sich als Selbsthilfegruppe. Die Organisation verfolgte den Ermittlern zufolge in Wahrheit jedoch den Zweck, die ausschließlich weiblichen Anhängerinnen des Gurus finanziell und sexuell auszubeuten. Einigen dieser Frauen wurden den Angaben zufolge Ranieres Initialen in die Haut eingebrannt. Während dieses Markierungsrituals wurden sie von anderen Frauen festgehalten und gefilmt.

Druck auf Jüngerinnen

Raniere übte laut Staatsanwaltschaft enormen finanziellen und psychischen Druck auf seine Jüngerinnen aus. Ein Fünf-Tage-Kurs kostete 5000 Dollar (4.465 Euro), weshalb sich viele Frauen verschuldeten und für ihn arbeiten mussten.

Sex mit dem Guru gehörte nach Angaben der Ermittler zu den Pflichten von Ranieres Anhängerinnen. Kompromittierende Fotos, Briefe und andere Dokumente mussten sie demnach abgeben - so dass Raniere sie in dem Fall veröffentlichen konnte, dass sie Nxivm verlassen wollten.

Nachdem einige Mitglieder dennoch desertiert waren und die New York Times die Aktivitäten der Organisation enthüllt hatte, flüchtete Raniere im Oktober 2017 nach Mexiko. Er wurde dort im März vergangenen Jahres in einer Luxusvilla im Badeort Puerto Vallarta festgenommen. Nun droht dem Guru eine lebenslange Haftstrafe. Er hat auf nicht-schuldig plädiert.

Ursprünglich sechs Beschuldigte

Ursprünglich sollte es in dem Prozess sechs Beschuldigte geben. Doch fünf Frauen, die bei Nxivm Leitungsrollen innehatten, plädierten auf schuldig und entgingen dadurch einem Prozess. Unter ihnen ist die Schauspielerin Allison Mack, bekannt aus der TV-Serie "Smallville". Die 36-Jährige gab Anfang April zu, Sexsklavinnen für Raniere beschafft zu haben.

Auch die Erbin des Spirituosen-Giganten Seagram, Clare Bronfman, bekannte sich dazu, Nxivm unterstützt zu haben. Konkret räumte die 40-Jährige unter anderem ein, eine illegal eingereiste Immigrantin untergebracht und einen falschen Ausweis benutzt zu haben. Die Strafmaßverkündung für Bronfman und Mack steht noch aus.

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