Papst Leo XIV.: Missbrauchskrise in der Kirche nicht überwunden

FILE PHOTO: Pope Leo XIV holds general audience in St. Peter's Square
Es seien auch die Rechte der zu Unrecht Beschuldigter zu achten, so das Oberhaupt der katholischen Kirche.

Zusammenfassung

  • Papst Leo XIV. bezeichnet die Missbrauchskrise in der Kirche als weiterhin ungelöst und betont die Notwendigkeit, den Opfern mit Respekt zu begegnen.
  • Er hebt hervor, dass auch die Rechte der zu Unrecht Beschuldigten geachtet werden müssen und verweist auf Fälle falscher Anschuldigungen.
  • Der Papst betont, dass ein gerechtes Justizsystem Zeit braucht, um die Rechte aller Beteiligten zu schützen.

Papst Leo XIV. hat die Missbrauchsskandale in der Kirche erneut als eine "wahre Krise" bezeichnet, die noch lange nicht überwunden sei. "Die Kirche muss sich ihr weiter stellen, denn sie ist nicht gelöst", sagte der Papst in einem neuen Buch in Form eines Interviews mit der Journalistin Elise Ann Allen, das am Donnerstag in Peru unter dem Titel "León XIV: ciudadano del mundo, misionero del siglo XXI" (Leo XIV: Weltbürger, Missionar des 21. Jahrhunderts) veröffentlicht wurde.

"Es wird noch Zeit brauchen, denn die Opfer müssen mit großem Respekt behandelt werden, im Bewusstsein, dass viele von ihnen sehr tiefe Wunden erlitten haben, die sie möglicherweise ein Leben lang mit sich tragen", so der Papst. "Es wäre naiv zu glauben, dass diese Verletzungen verschwinden, nur weil man ihnen eine finanzielle Entschädigung gezahlt hat", erklärte der Heilige Vater.

"Auch die Beschuldigten haben Rechte"

Gleichzeitig erinnerte Papst Leo XIV. daran, dass auch die Rechte der Beschuldigten geachtet werden müssen: "Einer der komplizierenden Faktoren - über den immer mehr Menschen sprechen - ist, dass auch die Beschuldigten Rechte haben. Viele von ihnen glauben, dass diese Rechte nicht respektiert wurden".

Der Papst verwies auf Statistiken, wonach weit über 90 Prozent der erhobenen Vorwürfe glaubwürdig seien: "Diese Menschen sagen die Wahrheit, sie erfinden nichts. Aber es gab auch nachweislich Fälle falscher Beschuldigungen. Es gibt Priester, deren Leben durch solche falschen Anschuldigungen zerstört wurde."

Abschließend betonte Papst León XIV.: "Das Recht existiert, um die Rechte aller zu schützen. Aber um ein möglichst zuverlässiges Justizsystem zu haben, das die Rechte aller achtet, braucht es Zeit".

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