Papst-Attentäter Ali Agca will an Franziskus' Grab beten

Papst-Attentäter Ali Agca will an Franziskus' Grab beten
Der Türke hätte zwar am Begräbnis des Papstes in Rom teilnehmen wollen, befürchtete jedoch, dass seine Anwesenheit als "Störung" hätte betrachtet werden können.

Der Attentäter von Johannes Paul II., der Türke Mehemet Ali Agca, will am Grab des verstorbenen Papstes Franziskus in der römischen Kirche Santa Maria Maggiore beten. Er hätte zwar am Begräbnis des Papstes in Rom teilnehmen wollen, befürchtete jedoch, dass seine Anwesenheit als "Störung" hätte betrachtet werden können, berichtete Riccardo Sindoca, der italienische Rechtsbeistand des in Italien verurteilten Türken laut italienischen Medien.

In einem Video hatte Agca die italienischen und vatikanischen Behörden gebeten, ihm zu gestatten, an Franziskus' Beerdigung teilzunehmen. Später verzichtete der Türke auf die Rom-Reise, da er befürchtete, dass seine Anwesenheit bei der Beerdigung des Papstes auf dem Petersplatz "instrumentalisiert" hätte werden können. "Ich werde zu einem anderen Zeitpunkt nach Rom kommen, um am Grab des Papstes zu beten und ein feierliches Versprechen zu erfüllen", sagte Agca gegenüber der italienischen Nachrichtenagentur ADN Kronos.

Türkischer Rechtsextremist hatte 1981 auf Johannes Paul II. geschossen

"Auf Agcas legitime und begründete Bitte, an der Beerdigung teilzunehmen, hat der italienische Staat offiziell nicht reagiert. Nur aus Respekt vor der Trauer um Papst Franziskus hat Agca auf die Rom-Reise verzichtet", sagte Sindoca.

Der türkische Rechtsextremist hatte im Mai 1981 während einer Audienz auf dem Petersplatz auf Johannes Paul II. geschossen und diesen lebensgefährlich verletzt. Am 27. Dezember 1983 hatte der polnische Papst den Täter im Gefängnis in Rom besucht und ihm verziehen.

Der Attentäter wurde gleich nach der Tat in Italien zu lebenslanger Haft verurteilt. 19 Jahre saß er davon ab, bis ihn der damalige italienische Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi auf Bitten des Papstes amnestierte und an die Türkei ausliefern ließ. Später saß er in seiner Heimat wegen einer anderen Tat im Gefängnis. Seit 2010 befindet er sich auf freiem Fuß.

Die Hintergründe des Attentats auf Karol Wojtyla sind bis heute ungeklärt - Agca hatte widersprüchliche Angaben dazu gemacht. Eine These ist, dass Agca von bulgarischen und sowjetischen Geheimdiensten angeheuert wurde, den Papst zu töten, der ein einflussreicher Gegner des kommunistischen Regimes war.

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