Omikron: Deutscher Expertenrat rechnet mit "sehr vielen" Patienten

Rekordwert durch Omikron-Variante
Experten warnen vor Folgen für das Gesundheitssystem.

Angesichts der rasanten Ausbreitung der Omikron-Virus-Variante hat der Corona-Expertenrat in Berlin vor den Folgen für das Gesundheitssystem gewarnt und Gegenmaßnahmen gefordert. "Unter den aktuell geltenden Kontaktbeschränkungen steigen die Inzidenzen weiter und es ist anzunehmen, dass die medizinische Versorgung zumindest regional eingeschränkt sein wird", heißt es in einer am Samstagabend von der deutschen Bundesregierung veröffentlichten Stellungnahme des Rates.

"Dies kann relevante Gefährdungen, zum Beispiel bei der Versorgung von PatientInnen mit anderen Krankheiten, zur Folge haben." Auch in anderen Bereichen drohten durch einen hohen Krankenstand und Quarantäne erhebliche Personalausfälle - diese seien schon teilweise bereits eingetreten.

Ausdrücklich warnt der Expertenrat davor, sich von der derzeit niedrigen Hospitalisierungsrate nicht täuschen zu lassen. Diese gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner in einer Woche mit einer Corona-Erkrankung ins Krankenhaus eingeliefert werden. Am Freitag lag dieser Wert laut Robert-Koch-Institut bei 3,77 - auf dem Höhepunkt der zweiten Pandemiewelle dagegen über 15.

"Sehr viele Krankenhausaufenthalte"

Der Expertenrat warnte aber: "Die Hospitalisierungsrate wird niedriger als bei der Delta-Variante erwartet, müsste aber eine ganze Größenordnung (etwa Faktor 10) niedriger liegen als im vergangenen Winter, um die erwartete hohe Fallzahl zu kompensieren und das Gesundheitssystem nicht zu überlasten." Davon sei aber nicht auszugehen. "Entsprechend sind bei weiter steigenden Inzidenzen sehr viele Krankenhausaufnahmen zu erwarten", heißt es.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hatte nach Reuters-Informationen am Donnerstag gewarnt, dass die Zahl der Neuinfektionen im optimistischen Fall Mitte Februar auf rund 400.000 und im pessimistischen Fall über 600.000 pro Tag steigen dürfte.

Der Expertenrat fordert nicht nur die Beibehaltung und strikte Umsetzung der bisherigen Corona-Maßnahmen. Wenn in Folge eines weiteren Anstiegs der Inzidenzen etwa eine zu hohe Hospitalisierungsrate erreicht werde, könnten weitergehende Maßnahmen zur Infektionskontrolle zukünftig notwendig werden. "Diese sollten daher jetzt so vorbereitet werden, dass sie ohne Verzögerung umgesetzt werden können."

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