Adolf Hitler tritt wieder bei Namibia-Wahl an
(Symbolbild)
Zusammenfassung
- Adolf Hitler Uunona, Mitglied der regierenden SWAPO-Partei in Namibia, kandidiert erneut für die Regionalwahl 2025 in Ompundja und hat gute Chancen auf eine fünfte Amtszeit.
- Uunona distanziert sich von der Nazi-Ideologie und erklärt, sein Name habe für ihn keine Verbindung zur Geschichte des deutschen Diktators.
- Namibia war früher eine deutsche Kolonie, was sich bis heute in Ortsnamen und der Geschichte des Landes widerspiegelt.
Mit vollem Namen heißt der 59-jährige Politiker Adolf Hitler Uunona und ist Mitglied der regierenden Partei SWAPO, zu Deutsch Südwestafrikanische Volksorganisation, die seit Namibias Unabhängigkeit von der Apartheid in Südafrika im Jahr 1990 an der Macht ist. Nun will es Hitler noch einmal wissen und lässt sich in Ompundja im Norden Namibias für die Regionalwahl am 26. November 2025 aufstellen. Seine Chancen auf eine fünfte Amtszeit – der Politiker regiert bereits seit 2004 – stehen gut, denn er wurde 2020 mit einer überwältigenden Mehrheit (84,88 Prozent) wiedergewählt.
"Nicht verstanden, wofür Adolf Hitler stand"
Seinen Namen hält Uunona für gewöhnlich, denn dieser habe für ihn nichts mit der verbrecherischen Nazi-Ideologie zu tun, die für den Tod von Millionen Menschen verantwortlich sei. "Mein Vater hat mich nach diesem Mann benannt. Er hat wahrscheinlich nicht verstanden, wofür Adolf Hitler stand", sagte er 2020 in einem Interview gegenüber der Bild-Zeitung.
Erst als Teenager habe er begriffen, wer der eigentliche Adolf Hitler war, der "die ganze Welt erobern wollte". Seine Frau nenne ihn Adolf, üblicherweise stelle er sich als Adolf Uunona vor. Für eine Namensänderung sei es für den Politiker nun "zu spät", da dieser in all seinen offiziellen Dokumenten eingetragen sei. Im Gegensatz zu seinem historischen Namensvetter ging er in die Politik, um gegen die Apartheid zu kämpfen. "Diesen Namen zu tragen bedeutet nicht, dass ich Oshana unterwerfen will", sagte er mit Blick auf die Region, die er vertritt.
Namibias dunkles Erbe
Namibia war von 1884 bis 1915 eine deutsche Kolonie, das sogenannte "Schutzgebiet Deutsch-Südwest-Afrika", weshalb viele Orte und Straßen nach wie vor deutsche Namen tragen. Die Einheimischen wurden von den deutschen Besatzern unterdrückt und ausgebeutet.
Am 12. Jänner 1904 begannen sich die Volksgruppen Herero und Nama gegen die Besatzer zu wehren, die Deutschen reagierten mit brutaler Härte. Dem Vernichtungskommando von Generalleutnant Lothar von Trotha fielen 100.000 Menschen zum Opfer. Erst 2021 einigten sich die deutsche und die namibische Regierung nach langen Verhandlungen auf ein sogenanntes "Aussöhnungsabkommen".
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