43 Jahre nach Mord an Sexarbeiter: Täter durch DNA-Spur gefasst

Polizisten stehen vor einem blauen Polizeiauto.
Der Sexarbeiter wurde 1983 in seinem Wohnwagen in Hamburg erschossen.

Fast 43 Jahre nach dem Mord an einem Prostituierten in Hamburg hat die Polizei einen Tatverdächtigen ermittelt. Der heute 61-Jährige sei am Mittwoch von Zielfahndern im Stadtteil Finkenwerder verhaftet worden und sitze nun in Untersuchungshaft, teilte die Polizei mit. 

Nach Angaben einer Sprecherin ist es der "mutmaßlich bisher älteste Fall", bei dem die Cold Case Unit der Polizei Hamburg noch einen Fahndungserfolg erzielt hat. Sexarbeiter wurde in Wohnwagen erschossen Den Angaben zufolge war der 41 Jahre alte Sexarbeiter am 11. Januar 1983 in seinem Wohnwagen im Hamburger Stadtteil Hammerbrook erschossen worden. Der Täter flüchtete unerkannt. Trotz intensiver Bemühungen konnte die Polizei die Tat damals nicht aufklären. 

DNA-Treffer

Schließlich übernahm eine Abteilung für Altfälle im Landeskriminalamt die Ermittlungen. Moderne Kriminaltechnik führte auf die Spur Die nach der Tat gesicherten Spuren wurden mit moderner Kriminaltechnik erneut untersucht. Eine DNA-Spur führte dann zur Identifizierung des Tatverdächtigen. Die weiteren Ermittlungen hätten den Verdacht gegen den zur Tatzeit 19-jährigen Deutschen erhärtet, hieß es. Die Staatsanwaltschaft erwirkte daraufhin beim Amtsgericht einen Durchsuchungsbeschluss für seine Wohnung und den Haftbefehl, der nun vollstreckt wurde. Weiterer Cold-Case-Fall bei Tod eines Blumenhändlers Bei einem nicht ganz so alten Hamburger Fall hatte es vor zwei Jahren ebenfalls einen DNA-Treffer gegeben. 

Im Oktober 2023 war daraufhin in Großbritannien ein Mann festgenommen worden - über 32 Jahre nach dem gewaltsamen Tod eines Blumenhändlers in Hamburg-Horn. Der Rumäne war im vergangenen Jahr jedoch vom Landgericht Hamburg vom Vorwurf des Mordes freigesprochen worden. Zwar war das Gericht überzeugt, dass der Mann den Blumenhändler in Hamburg-Horn getötet hat. Allerdings ließen sich die für eine Verurteilung wegen Mordes nötigen Tatmerkmale nicht mehr nachweisen, so dass nur noch Totschlag in Betracht kam. 

Im Gegensatz zu Mord verjährt Totschlag jedoch nach 20 oder in besonderen Fällen nach 30 Jahren. Mehr als 450 Cold Cases beim Hamburger LKA Beim Hamburger Landeskriminalamt sind noch rund 460 Cold Cases anhängig, wie eine Anfrage aus der AfD-Bürgerschaftsfraktion an den Senat erst im September ergeben hatte. Demnach wurden zu dem Zeitpunkt 18 Altfälle von der Cold Case Unit bearbeitet. Zu den übrigen 443 Fällen gab es demnach keine aktuellen Ermittlungsansätze. Den Angaben zufolge handelte es sich ausschließlich um vollendete oder versuchte Tötungsdelikte sowie Vermisstenfälle, bei denen die Polizei von einem Tötungsdelikt ausgeht. 

Kommentare