Missbrauchsvertuschung: Erzbischof bekommt 6 Monate auf Bewährung
Der einflussreiche Erzbischof von Lyon, Kardinal Philippe Barbarin, ist im Prozess wegen Vertuschung von Missbrauchsvorwürfen zu sechs Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden. Das Gericht erklärte Barbarin am Donnerstag für schuldig, Fälle sexueller Übergriffe auf Minderjährige nicht angezeigt zu haben, wie französische Medien übereinstimmend berichteten.
Das Urteil kommt überraschend, die Staatsanwaltschaft hatte keine Verurteilung gefordert - unter anderem, weil ein Teil der Tatbestände verjährt sei. Barbarins Anwälte haben angekündigt, in Berufung zu gehen.
Vorwürfe verjährt - bis auf einen
Die Vorsitzende Richterin Brigitte Verney erklärte, die Schuld des 68-jährigen Erzbischofs beziehe sich auf sein Schweigen zu einem jüngeren Fall von Missbrauch ab dem Jahr 2014. Die Staatsanwaltschaft hatte weiter zurückliegende Vorwürfe für verjährt erklärt. Neben Kardinal Barbarin standen noch fünf weitere katholische Verantwortliche vor Gericht. Dem Priester selbst steht ein eigenes Verfahren noch bevor.
Das Urteil kommt kurz nach dem ersten Gipfel zum Thema Missbrauch in der katholischen Kirche im Vatikan und nur wenige Tage vor der beginnenden Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz.
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