"Menschensteaks" als günstige Alternative? Britische Show sorgt für Aufregung

Drei rohe Schweinekoteletts liegen auf einem Holzbrett mit Limetten garniert.
"Das ist Fleisch, hergestellt aus Menschenzellen", "Nur 99 Pence pro Steak" - TV-Satire nahm Publikum aufs Korn, nicht alle fanden es lustig.

"Eine neue Linie von erschwinglichem Protein kommt in die Regale", rief der Brite Gregg Wallace Montagabend in seinem Programm "The British Miracle Meat". Dann fügte er hinzu: "Das ist Fleisch, hergestellt aus Menschenzellen."

Wallace besuchte eine "Menschenfleisch"-Fabrik in Lincolnshire und sprach mit dem Manager Mick Ross, der seine gesamte Familie mit "Menschensteaks" ernähre. "Nach EU-Recht könnten wir solche Maschinen gar nicht betreiben", betonte Ross und spielte damit auf den Brexit an.

Das Fleisch sei eine günstige Alternative für jene, die sich die tierische Version nicht leisten können ("Nur 99 Pence pro Steak"). So könnten arme Familien in der drückenden Lebenskostenkrise überleben.

Mehr lesen: Jeder zehnte Brite hat sich schon selbst Zähne gerissen

Der Moderator interviewte auch "Spender", die ihr eigenes Fleisch verkauften. Demnach erhalten sie 250 Pounds (290 Euro) für eine einzelne Pobacke, für die doppelte 400.

Beim "Premium-Fleisch" handle es sich um "wohlgenährte Kinder unter sechs Jahren". Sie würden mit Milch aufgezogen und seien gut ausgeruht. Bevor Wallace die "Wissenschafter" zu moralischen Bedenken befragen kann, wird ihm "Kleinkind-Tartar" angeboten.

"Geschmacklos" und "verstörend"

Die Sendung war zwar nur Satire und die Interviewpartner sowie die Produktionsfirma fiktiv, der Sender Channel 4 sorgte damit in Großbritannien aber für große Aufregung. Nicht allen ist sofort aufgefallen, dass es sich um ein falsches Drehbuch handelte. Und auch viele jener, die es schnell verstanden haben, fanden die Show "geschmacklos". "Ist The British Miracle Meat die verstörendste TV-Satire jemals?", fragte der Guardian am Dienstag.

Mehr lesen: Hohe Brandschutzkosten bereiten Briten Sorgen

Die Show wollte wohl auf die hohen Lebenskosten sowie die in vielen Fällen nicht nachhaltige Fleischproduktion in Großbritannien Aufmerksam machen. Laut Alf Lawrie, Leiter des Channel 4-Entertainments, muss der Zuschauer selbst über die Botschaft der Sendung entscheiden: "Kommentieren wir die Amoralität des Großkapitals? Die Verzweiflung der Armen? Die Herzlosigkeit der Regierung? All diese Dinge, in gewisser Weise."

Kommentare