7 Meter weniger seit 2024: Gletscher in den Dolomiten verschwindet

Alpenverein Schlatental Gletscher
Seit 1880 sind mehr als 80 Prozent der Flächen verloren. 2024 lag maximale Dicke des Marmolata-Gletschers nur noch bei 34 Metern.

Italienische Glaziologen sehen für den Marmolata-Gletscher in den Dolomiten schwarz. Im Vergleich zu 2024 hat er sich im Durchschnitt um sieben Meter zurückgezogen, begleitet von einer allgemeinen Ausdünnung der Gletscherfronten. Diese Daten stammen aus einer Untersuchung des Gletschers, die von der Universität Padua, dem Lawinenzentrum der Umweltschutzagentur ARPAV in Arabba bei Belluno sowie dem Italienischen Glaziologischen Komitee durchgeführt wurde.

Die Initiative ermöglichte die Erhebung aktueller Daten, die wesentlich für die weitere Beobachtung des bedeutendsten Gletschers der Dolomiten sind. Ebenso sollen sie zu einem besseren Verständnis der lokalen Auswirkungen des Klimawandels beitragen.

Analyse bestätigt jahrzehntelangen Trend

Die Ergebnisse bestätigen den anhaltenden Rückzug des Marmolata-Gletschers, entsprechend der Entwicklungen der vergangenen Jahre - trotz einzelner etwas kühlerer Phasen im Sommer, darunter ein Schneefall Ende August. "Die Analyse bestätigt den jahrzehntelangen Trend: Selbst wenn es vereinzelt kühlere Perioden gibt, reicht dies gegenüber den hohen Sommertemperaturen und geringen Winterniederschlägen nicht aus, um ein Gleichgewicht des Gletschers zu ermöglichen", erklärte Mauro Varotto von der Universität Padua.

"Was aber noch mehr ins Auge fällt als der Rückzug an sich, ist das fortschreitende Ausdünnen der Fronten, das Auftreten von Oberflächengeröll und immer größer werdende felsige Bereiche innerhalb des Gletschers. Das lässt wenig Hoffnung für die Entwicklung in den kommenden Jahrzehnten zu. Die Gletscherlandschaft ist mittlerweile ein Relikt der Vergangenheit, das nicht mehr zu unserer Zeit gehört - außer als träges Überbleibsel", so Varotto weiter.

Die Untersuchungskampagne habe zudem die Auswirkungen des Klimawandels auf die Skitourismusbranche in Hochgebirgsregionen sichtbar gemacht, betonte Alberto Lanzavecchia, Forscher der Universität Padua. "Schneekanonen müssen zunehmend in höheren Lagen eingesetzt werden, um möglichst viele Skitage zu sichern", sagte der Forscher.

Seit 1888 mehr als 80 Prozent an Fläche verloren

Während der Marmolata-Gletscher vor 136 Jahren noch eine Fläche von etwa 500 Hektar bedeckte - so groß wie 700 Fußballfelder -, hat er seit 1888 einen Flächenverlust von über 80 Prozent und einen Volumenverlust von über 94 Prozent zu verzeichnen. Im Jahr 2024 lag die maximale Dicke des Gletschers bei 34 Metern.

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