Durchbohrte Wangen und Haken im Rücken: Gläubige in Malaysia feiern Fest des Schmerzes

Thaipusam Fest
Viele hinduistische Tamilen verstümmeln sich am Feiertag Thaipusam - in Gedenken an den Sieg eines Gottes über einen Dämon.

Durchbohrte Wangen und Haken im Rücken: Zahlreiche hinduistische Tamilen haben in Malaysia das bedeutende Thaipusam-Festival gefeiert und sich dabei teilweise selbst verstümmelt. Das religiöse Fest, das unter anderem auch in Indien, Sri Lanka und Singapur begangen wird, wird zu Ehren von Murugan abgehalten, einer der populärsten Gottheiten unter tamilischen Hindus. Mit dem Ritual gedenken die Teilnehmer des Sieges Murugans über einen Dämon.

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Murugan siegte gemäß den Glaubensvorstellungen dank eines Speers, den er von seiner Mutter Parvati erhalten hatte. Eigentlich ist Malaysia muslimisch geprägt, aber die ersten tamilischen Auswanderer aus Indien nahmen Ende des 19. Jahrhunderts ihre Bräuche und Traditionen mit, als sie nach Malaysia zogen. Das Land war damals britische Kolonie, viele fanden Arbeit auf Plantagen. Heute ist Thaipusam in Teilen Malaysias ein offizieller Feiertag.

Durchbohrte Wangen und Haken im Rücken: Gläubige in Malaysia feiern Fest des Schmerzes

Die Zunge dieser Hindu-Anhängerin wurde mit einem Stahlspieß durchbohrt.

Durchbohrte Wangen und Haken im Rücken: Gläubige in Malaysia feiern Fest des Schmerzes

Die Gläubigen ehren Murugan auch mit Haken im Rücken.

Durchbohrte Wangen und Haken im Rücken: Gläubige in Malaysia feiern Fest des Schmerzes

Die Feiernden befinden sich oft in einer Art Trance.

Durchbohrte Wangen und Haken im Rücken: Gläubige in Malaysia feiern Fest des Schmerzes

Auf dem Weg zum Tempel tragen die Gläubigen Töpfe mit Milch.

Durchbohrte Wangen und Haken im Rücken: Gläubige in Malaysia feiern Fest des Schmerzes

Die Teilnehmer steigen 272 Stufen zum Batu-Höhlen-Tempel hinauf, um Opfergaben zu bringen.

Zentrum der Feierlichkeiten sind die Batu Caves in der Nähe der Hauptstadt Kuala Lumpur. In den riesigen Kalksteinhöhlen befinden sich heilige Hindu-Schreine. Zehntausende Gläubige nahmen am Donnerstag seit den frühen Morgenstunden an der Prozession teil und stiegen die 272 Stufen zu einer Statue von Murugan empor. Auch auf der Insel Penang pilgerte eine riesige Zahl Gläubiger zu einem bekannten Tempel.

Flehen um Hilfe

Die Selbstverstümmelungen sind ein Opferakt, mit dem Gläubige Murugan um Hilfe anflehen, etwa für die Heilung eines geliebten Menschen. Die Anhänger bereiten sich sorgsam auf die Rituale vor und haben wochenlang gebetet und gefastet. Oft sind sie in einer Art Trance, wenn ihre Haut mit Haken und kleinen Speeren durchbohrt wird.

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"Dies ist eine Form strenger Buße, die Lord Murugan gewidmet ist", sagte der 34-jährige Harish der Deutschen Presse-Agentur. Er zog sich Hunderte kleine Haken, an denen kleine Gefäße hingen, tief durch die Haut, aber es floss kaum Blut. "Die meisten von uns spüren keinen Schmerz, da wir unseren Körper Lord Murugan geweiht haben - und er übernimmt den Schmerz. Das ist es, woran wir glauben: Das ist göttliche Besessenheit."

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