Nach Schmiererei: Japaner leisteten Wiedergutmachung am Kölner Dom

Japaner zahlen 10.000 Euro an den Kölner Dom.
2016 hinterließen zwei japanische Studentinnen eine Schmiererei am Kölner Dom - das löste in ihrer Heimat solche Beschämung aus, dass ihre Universität 10.000 Euro für einen neuen Wasserspeier spendete. Der Präsident der Kanagawa-Universität in Yokohama, Ryusuke Toda, überreichte Dombaumeister Peter Füssenich am Donnerstag symbolisch ein Modell des Fabelwesens, das bereits an einem der Türme installiert ist.
Die beiden Studentinnen hatten sich wie so viele Besucher auf der Aussichtsplattform des Südturms mit Namen verewigt und Fotos davon in ihren sozialen Netzwerken geteilt. Dies löste Bestürzung bei der Leitung ihrer Privatuniversität aus. Sie befürchtete einen Reputationsschaden und infolgedessen weniger Anmeldungen. Umgehend reiste eine Delegation nach Köln, um sich zu entschuldigen.
Uni-Präsident Ryusuke Toda sprach bei seinem jetzigen Besuch in einer auf Deutsch gehaltenen Rede von einem "großen Schock", den die "respektlose Handlung" ausgelöst habe. Dombaumeister Füssenich wies darauf hin, dass die Uni-Leitung die Schuld nicht etwa auf die beiden jungen Frauen abgeschoben habe, sondern sich vielmehr dafür entschuldigt habe, dass die Professoren ihnen offenbar nicht das Bewusstsein dafür vermittelt hätten, dass man so etwas nicht tun sollte.
Japanische Universität organisiert deutsche Woche
Inzwischen haben sich aus dem Vorfall vielfältige Kontakte zwischen Yokohama und Köln entwickelt, so organisierte die Universität eine deutsche Woche samt deutschen Filmen, deutschem Brot und der Maus aus der gleichnamigen Sendung. Man sei den Studentinnen geradezu dankbar, schmunzelte Füssenich. Deshalb habe er es auch mit großer Erleichterung aufgenommen, dass sie an der Uni noch ihren Abschluss hätten machen können. Deutsche und insbesondere Kölner könnten von Japanern viel lernen über Verantwortungsgefühl für den öffentlichen Raum.
An dem 700 Kilogramm schweren und zweieinhalb Meter großen Wasserspeier aus Basaltlava hat eine Bildhauerin zwei Jahre lang gearbeitet. Das Original war im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. "Im Mittelalter gab es die Vorstellung, dass diese dämonenhaften Fantasiewesen den Dom vor anderen Dämonen, die überall in der Luft waren, beschützen", sagte Füssenich. "Dass die Kanagawa-Universität nun auch zum Schutz des Doms beigetragen hat, erfüllt uns mit großer Freude."
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