Kochsalzlösung statt Corona-Impfung: Für 80 Personen wird es schwer

Kochsalzlösung statt Corona-Impfung: Für 80 Personen wird es schwer
Manche erhalten vielleicht eine dritte Impfung, die Polizei ermittelt unter anderem wegen Körperverletzung.

Kochsalzlösung statt Biontech. Für Dutzende Personen in Friesland wurde das bittere Realität, nachdem eine Mitarbeiterin des dortigen Impfzentrums eine Ampulle mit dem begehrten Impfstoff aus Versehen zerstört und dann mit Kochsalzlösung ersetzt hatte. Um herauszufinden, wer diesen „Placebo“-Stoff verabreicht bekommen hatte, lädt der Landkreis 117 Menschen zu Antikörpertests ein.

Für 80 weitere Personen verhält sich die Angelegenheit jedoch schwieriger: Sie waren zur Zweitimpfung gekommen und auch unter ihnen könnten sicher Personen befunden haben, die nur die Kochsalzlösung erhalten hatten. Diese 80 Personen werden nach Impfreaktionen gefragt - gab es diese nicht, erhalten sie im schlimmsten Fall ihre dritte Biontech-Impfung.


 

Unterdessen gehen auch die Ermittlungen der Polizei weiter. Es gehe weiterhin um ein mögliches Körperverletzungsdelikt, sagte eine Polizeisprecherin in Wilhelmshaven. Erste Vernehmungen seien geführt worden. Deren Auswertung dauere an - welche weiteren Ermittlungsschritte, etwa weitere Vernehmungen, nun eingeleitet werden, solle in Absprache mit der Staatsanwaltschaft abgestimmt werden. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg prüfe auch die strafrechtliche Relevanz des Falles.

Für die sechs Betroffenen besteht nach Behördenangaben keine Gesundheitsgefährdung. Die Kochsalzlösung diene zum Verdünnen des eigentlichen Impfstoffes und sei als Substanz unschädlich, sagte am Sonntag der Präsident des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes, Matthias Pulz.

Die Frau hatte erst drei Tage nach dem Vorfall einer Kollegin im Vertrauen davon erzählt. Sie war in der Frühschicht für das Vorbereiten der Spritzen zuständig, impfte aber nicht selbst. Die Kollegin informierte sofort ihre Vorgesetzten. Die Beschuldigte habe vollständig ausgesagt, sagte ein Polizeisprecher. „Sie wirkte sehr authentisch und sehr betroffen.“ Die Ermittler gehen derzeit von einem Einzelfall aus.

Wenn die Frau ihr Missgeschick sofort gemeldet hätte, wäre dies kein Problem gewesen, betonte der Leiter des Impfzentrums. Es hätten keine Impfberechtigte nach Hause geschickt werden müssen, weil es immer kurzfristige Stornierungen gebe.

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