USA: Keine Tiger mehr als Hauskatzen

USA: Keine Tiger mehr als Hauskatzen
In den Vereinigten Staaten leben derzeit mehr Tiger in Haushalten als weltweit in freier Wildbahn. Jetzt geht der Senat gegen private Raubkatzen-Streichelzoos vor.

Ihren Erfolg hatte sie dem Corona-bedingten Lockdown im März 2022 zu verdanken: Weltweit saßen damals 60 Millionen Haushalte daheim vor den Fernsehgeräten und vertrieben sich die Zeit damit, das Leben des exzentrischen US-Amerikaners Joe Exotic, Waffennarr, Verschwörungstheoretiker und US-Privatzoo-Besitzer, im TV zu verfolgen.

Die Netflix-Doku "Tiger King" zählt heute zu einer der erfolgreichsten Produktionen des Streamingdiensts. Und ließ Tierschützer weltweit aufschreien: In der Serie sah man, unter welch desaströsen Umständen die Großkatzen in seinem Zoo lebten, gefüttert wurden sie mit Abfällen aus Supermärkten. Sein Geld verdiente der "Tiger King" unter anderem mit dem Verkauf von Tigerbabys.

Die Kritik am "Tiger King" blieb nicht ungehört, im Gegenteil: Der Aufschrei hatte wesentlichen Anteil daran, dass der US-Senat den Privatbesitz von Tigern und anderen Raubkatzen in den USA stark einschränken will. Bisher war die private Haltung von Raubtieren kaum geregelt. Jetzt hat der sogenannte "Big Cat Public Safety Act" (BCPSA) den Senat passiert und muss nur mehr von US-Präsident Joe Biden unterzeichnet werden.

Mindestabstand

Das Gesetz beschränkt die Haltung von Löwen, Tigern, Leoparden, Schneeleoparden, Jaguaren, Pumas oder ähnlichen Raubkatzen auf zertifizierte Zoos, Wildtierauffangstationen und Universitäten. Weiters muss künftig zwischen Besuchern und Großkatzen ein Mindestabstand von 4,5 Metern eingehalten werden. Direkter Kontakt – etwa das Streicheln von Jungtieren – wird somit verboten.

Dem WWF zufolge leben in den USA mehr Tiger in Privatbesitz als in freier Wildbahn. Geschätzt wird, dass etwa 10.000 Tiere in Gefangenschaft leben, die Hälfte davon sind Tiger. In freier Wildbahn gibt es weniger als 4.000 Tiere. Ursprünglich heimisch ist der Tiger in den Vereinigten Staaten nicht.

Der „Tiger King“ ist von dem neuen Gesetz übrigens nicht mehr betroffen: Er sitzt derzeit im Gefängnis – verurteilt wegen versuchten Mordes. Die Tiere wurden andernorts untergebracht.

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