Italien: Nach Erdbeben in Amatrice fünf Angeklagte verurteilt

Italien: Nach Erdbeben in Amatrice fünf Angeklagte verurteilt
Schwere Baumängel in Sozialbauten: Anwältin der Opferfamilien sprach von Gerechtigkeit.

Vier Jahre nach dem schweren Erdbeben im italienischen Amatrice mit 299 Toten sind fünf Angeklagte zu Haftstrafen zwischen fünf und neun Jahren verurteilt worden. Das Gericht in Rieti sprach die Männer am Dienstag wegen ihrer Mitschuld am Einsturz zweier Sozialbauten in erster Instanz schuldig, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Durch den Einsturz der Gebäude seien 18 Menschen ums Leben gekommen und drei weitere verletzt worden, hieß es.


Am 24. August 2016 hatten Erdstöße der Stärke sechs die Menschen in dem Gebiet im Latium aus dem Schlaf gerissen. Rund 300 Menschen starben, ein Großteil davon in Amatrice. Hunderte Menschen wurden verletzt, ganze Orte in Mittelitalien durch die Beben zerstört.

Fahrlässige Tötung

Den fünf nun verurteilten Männern wurde unter anderem fahrlässige Tötung in mehreren Fällen vorgeworfen. Der damalige technische Direktor eines Bauunternehmens wurde zu neun Jahren Haft verurteilt, der Geschäftsführer der Firma zu acht Jahren. Der Präsident des zuständigen Instituts für die Sozialbauten erhielt eine Haftstrafe von sieben Jahren, ein früherer Mitarbeiter der Stadt ebenfalls. Der Vermessungstechniker der Region wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt.

Kartenhäuser

Die Anwältin der Opferfamilien begrüßte das Urteil. „Es wurde Gerechtigkeit gesprochen für ganze Familien, die in der Nacht des 24. August 2016 ausgelöscht wurden“, sagte Wania Della Vigna, Anwältin der Angehörigen der Opfer. „Die Häuser sind eingestürzt wie Kartenhäuser, ohne den Bewohnern irgendeine Chance zu lassen.“

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