Ziegenplage auf Stromboli: "Man findet sie sogar im Bett"

Zwei Ziegen stecken die Köpfe zusammen.
Die Tiere fressen Sträucher, Beeren, Olivenbaumrinde und Kapernpflanzen und verenden auf Straßen oder in den Gärten.

Zusammenfassung

  • Stromboli leidet unter einer massiven Ziegenplage, die sowohl Einwohner als auch Touristen beunruhigt.
  • Die rund 2.000 wilden Ziegen fressen Pflanzen, dringen in Häuser ein und stellen ein erhebliches Hygiene- und Gesundheitsrisiko dar.
  • Versuche, die Tiere einzufangen oder zu verschenken, scheiterten bisher, weshalb nun auch über Tötungen diskutiert wird.

Die Vulkaninsel Stromboli ist im Sommer ein Touristenparadies. Das Eiland, das dem Archipel der Äolischen Insel nördlich von Sizilien gehört, ist derzeit jedoch von einer wahren Ziegenplage belastet. 

Wilde Ziegen haben die Insel in Beschlag genommen und greifen auch Touristen an. "Sie treiben sich im Rudel herum", berichteten besorgte Bewohner.

2.000 Ziegen stehen 40 Einwohnern gegenüber

Seit Wochen schlagen die Bewohner von Stromboli Alarm: Die Situation sei unhaltbar geworden - und stelle auch ein ernstes Gesundheitsrisiko dar. "Die verwilderten Ziegen müssen entweder abtransportiert oder getötet werden - entweder sie oder wir", beschreibt ein Einwohner des kleinen Dorfes Ginostra das schwierige Zusammenleben mit den Ziegen. 

Die Zahlen sprechen für sich: Rund 2.000 Ziegen stehen nur etwa 40 Einwohnern gegenüber - im Sommer steigt die Zahl auf etwa 100 Menschen.

Ziegen haben jede Ecke der Insel erobert

Während sich Einheimische und Touristen in den wenigen bewohnten Teilen der Inseln drängen, sind die Ziegen überall. Sie sind vom Vulkankegel herabgestiegen und haben jede Ecke der Insel erobert. Dabei machen sie vor nichts Halt: 

Sie fressen Sträucher, Beeren, Olivenbaumrinden, Kapernpflanzen - einfach alles. "Die Situation ist inzwischen äußerst belastend", erklärt Gianluca Giuffrè, Koordinator des Komitees für Ginostra, gegenüber der Tageszeitung La Repubblica. "Früher schlief man hier mit offener Tür - heute wacht man auf und hat Ziegen im Bett", beklagt Giuffrè.

Doch nicht nur die nächtlichen Eindringlinge machen den Bewohnern Sorgen: Die Tiere sterben oft auf offener Straße oder in Privatgärten - und die Bewohner sind gezwungen, die Kadaver selbst zu beseitigen. Das sei nicht nur unzumutbar, sondern auch vom hygienischen Standpunkt gefährlich.

Überlegung, Tiere zu töten

Auch die kleine Mittelmeerinsel Alicudi, die wie Stromboli zu den Äolischen Inseln gehört, ist von 600 Wildziegen geplagt, die sich in den vergangenen Jahren stark vermehrt haben. 

Weil die Ziegen sich auf der Insel so ausgebreitet haben und auf Futtersuche in Gemüsegärten eindringen, hatte der Bürgermeister der Insel im vergangenen Jahr beschlossen, die Tiere zu verschenken. Interessensbekundungen sind zwar aus aller Welt eingetroffen, das Einfangen der Ziegen gestaltete sich jedoch als zu problematisch. Daher wird jetzt überlegt, die Tiere zu töten.

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