Ziegen brechen in Häuser ein: Bürgermeister auf Sizilien verschenkt 600 Tiere

Ziegen brechen in Häuser ein: Bürgermeister auf Sizilien verschenkt 600 Tiere
Hungrige Ziegen auf der italienischen Insel Alicudi zerstören die Ernte - und rufen die Politik auf den Plan.

Auf Alicudi, der östlichsten und kleinsten der Liparischen oder Äolischen Inseln, herrscht ein ungewöhnliches Gleichgewicht: Rund 100 Menschen leben auf dem kleinen Eiland vor der Nordküste Siziliens im Tyrrhenischen Meer - und sechsmal so viele Ziegen.

Die Tiere sind es auch, die auf der nur 5,2 Quadratkilometer großen Insel derzeit für Unruhe sorgen, wie Bürgermeister Riccardo Gullo gegenüber Medien sagt. "Nirgendwo sonst gibt es so viele Ziegen pro Kopf wie auf unserer Insel.“ Sie verwüsten die Landschaft, gefährden seltene Pflanzenarten und zerstören die Infrastruktur und Ernte. Auch auf Mauern oder Dächer klettern die Tiere. Einige Ziegen sollen zudem dabei beobachtet worden sein, wie sie in Häuser eindrangen.

Seinen Anfang nahm das Ziegenproblem vor rund 20 Jahren. Die Vorfahren der verwilderten Störenfriede wurden von Hirten importiert. Einige Ziegen entkamen - und vermehrten sich rasend schnell. Jetzt sieht sich Bürgermeister Gullo zum Handeln gezwungen.

Tierschützer empört

Er hat die Ziegen per Inserat den Bauern und Züchtern auf den anderen Äolischen Inseln und im übrigen Italien angeboten. Die Tiere sind kostenlos, müssen aber selbst eingefangen und transportiert werden. Jeder Interessent kann maximal 50 Tiere erhalten. Rund ein Dutzend Interessenten hätten sich bis zum Ende der Bewerbungsfrist am Mittwoch im Rathaus gemeldet. 

Bei Tierschützern hat die Aktion jedoch für Kritik gesorgt. Die Sorge ist groß, dass die frei lebenden Tiere in nicht artgerechten Unterkünften landen - oder gleich geschlachtet werden. Ihr Alternativvorschlag: die Ziegen sterilisieren zu lassen. Der Italienische Umwelt- und Tierschutzverband erwägt eine Anzeige wegen Tierquälerei.

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